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08.12.2011, 14:59
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Gebot für Metro-Tochter:
Wiedeking träumt von goldenen Kaufhof-Zeiten
Schon nächste Woche könnte der Metro-Konzern seine Tochter Kaufhof abstoßen. Unter den Bietern ist Wendelin Wiedeking. Der frühere Porsche-Chef kann gar nicht verstehen, warum eine Warenhauskette kein tolles Investment sein soll.
von Annette Berger
Wenn Kaufhof den Besitzer wechselt, könnte ein alter Bekannter der deutschen Wirtschaft wieder ganz vorn im Rampenlicht stehen: Wendelin Wiedeking. Der 59-Jährige gehört zu einer Investorengruppe, die für die Warenhauskette des
MetroKonzerns bieten - und der bislang die größten Chancen eingeräumt werden.
Wer hätte gedacht, dass Wiedeking ein solcher Shopping-Fan ist?
Der frühre Chef des Autoherstellers
Porsche ist Mitglied des Konsortiums um den österreichischen Immobilieninvestor René Benko, der in dieser Woche ein bindendes Angebot für Kaufhof abgegeben hat. Medien berichteten am Donnerstag zwar von einem gebotenen Kaufpreis von 2,05 Mrd. Euro. Von Benko hieß es dazu aber, die Zahl sei "Unsinn". Wiedeking sitzt zudem im Beirat der von Benko gegründeten Signa-Holding.
Früher Sportwagen - und künftig Jeans, Pullis, Joghurt und Knäcke? Zumindest laut dem ehemaligen Automanager kein Widerspruch. "Das Geschäftsmodell hat mich überzeugt", sagte Wiedeking in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" über die Pläne Benkos zur Übernahme von Kaufhof. "Kaufhäuser können, wenn sie gut geführt werden, operativ ordentliche Gewinne machen."
Kaufhof ist profitabel
Nun zählt Kaufhof zwar laut Definition des Metro-Managements zwar nicht mehr zum Kerngeschäft - aber ein Verlustbringer ist die Kette mit ihren 139 Warenhäusern auch nicht: 2010 etwa lieferte die Metro-Tochter mit einem Umsatz von 3,6 Mrd. Euro einen bereinigten Gewinn (Ebit vor Sonderfaktoren) von 138 Mio. Euro ab.
Kursinformationen und Charts
Metro
|
29 EUR |
[-0.085] |
-0,29% |
|
Porsche
|
41,78 EUR |
[-0.415] |
-0,98% |
|
Angesichts des schwachen Weihnachtsgeschäfts warnte das Management des Düsseldorfer Handelskonzerns zwar in dieser Woche, Gewinn und Umsatz bei Metro würden 2011 wohl hinter den Zahlen des Vorjahres zurückbleiben. Einen krassen Sanierungsfall würde sich Wiedeking aber mit Kaufhof nicht in sein Portfolio holen.
Wiedeking freut sich offenbar schon darauf, die künftigen Geschicke des Karstadt-Rivalen mitzubestimmen. Er werde im Falle einer Übernahme auch im Beirat von Kaufhof mitarbeiten wollen, kündigte der Ex-Automanager an. Die Schließung von Filialen ist nach seiner Lesart nicht nötig. Alle Häuser sollen erhalten werden, sollte ihr Konsortium den Zuschlag erhalten. "Der Markt ist groß genug", sagte Wiedeking.
Außer Benko und Wiedeking mit Benkos Immobilienholding Signa bemühen sich auch Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen sowie eine Bietergruppe um Ex-KarstadtQuelle-Chef Wolfgang Urban um Kaufhof.
Teil 2: Wo Wiedeking sonst noch investiert
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FTD.de, 08.12.2011
© 2011 Financial Times Deutschland,
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