Ausblick 2012:Diese Branchen haben das Zeug zum Gewinner
Deutsche Unternehmen sorgen vor gegen eine Rezession im nächsten Jahr. Doch viele Firmen spüren den Abschwung nicht - manchen geht es sogar ausgesprochen gut.
von Heimo FischerStuttgart
Die deutsche Industrie rechnet 2012 mit einem Wachstumsknick, einen deutlichen Abwärtstrend erwarten aber nur wenige Unternehmen. Um für einen Abschwung gerüstet zu sein, sorgen sie vor und ziehen beispielsweise Kreditlinien oder erhöhen ihre Barreserven.
Mit einem Crash der Euro-Zone rechnen nur wenige Unternehmen. Firmen, die vom Handel mit dem Ausland abhängig sind, sichern sich mit gezielten Währungskäufen ab. Der Gefahr schwankender Wechselkurse gehen manche Unternehmen am liebsten völlig aus dem Weg. Da sie in Europa stagnierende Nachfrage erwarten, verlagern sie Fabriken in Regionen, wo sie die Produkte verkaufen.
So will Volkswagen etwa eine neue Fertigung im Westen Chinas bauen und BMW steht kurz vor dem Beschluss über ein neues Werk in Südamerika.
Produktion bei VW: Hier wurde in den vergangenen Wochen regelrecht geschuftet
Die Belegschaft des Wolfsburger Volkswagen-Werks hat sich die kurze Pause über Weihnachten verdient. In 38 zusätzlichen Schichten fertigten die Mitarbeiter dieses Jahr 50.000 Autos mehr als ursprünglich vorgesehen.
VW ist ein Beispiel dafür, dass die Autobauer weltweit ein furioses Jahr hinter sich haben. Ob Mercedes, BMW, GM oder Porsche - die Hersteller gehen mit rekordverdächtigen Absatzzahlen ins neue Jahr, und ihre Zulieferer kommen bei den Aufträgen kaum nach. Auslöser des Höhenflugs sind weniger kauflustige Kunden aus Deutschland oder anderen europäischen Staaten. Es ist die Nachfrage aus den USA, China oder Brasilien, die den Automarkt treibt.
Auch im nächsten Jahr dürfte die Branche weiter zulegen - allerdings nicht mit zweistelligen Raten - wie 2010 und auch noch 2011. "Wir gehen etwas vom Gas, aber wir halten das Tempo", sagt Deutschlands Autoverbandspräsident Matthias Wissmann. Er schätzt, dass der Markt 2012 weltweit um vier Prozent wachsen wird und 68 Millionen Fahrzeuge verkauft werden - vorausgesetzt die Schuldenkrise eskaliert nicht.
Infografik: Russlands Autoindustrie
Auch beim weltgrößten Autozulieferer Bosch überwiegt Zuversicht. Konzernchef Franz Fehrenbach konstatiert zwar ein gedämpftes Wachstum in den verschuldeten EU-Staaten. Er rechnet aber weiterhin mit einem starken Geschäft auf den Boom-Märkten Asiens.
Die Autoindustrie hat sehr unter der Krise 2009 gelitten. Entsprechend war der Nachholbedarf. Hinzu kamen neue Käufer in Asien und Südamerika. Doch auch dort wird das Geschäft 2012 schwächer zulegen. VW-Chef Martin Winterkorn mahnte seine Leute deshalb schon mal zu "Kosten- und Investitionsdisziplin". Heimo Fischer, Stuttgart
DHL-Zustellbasis in Rostock: Postdienste haben viel zu tun - dank des Internet
Paketdienste, Handelsketten, Internetshops - überall zeigt die Entwicklung, dass der Onlinehandel inzwischen ein Star und nicht länger das ewige Talent ist. Allein im abgelaufenen Weihnachtsgeschäft stieg der Umsatz dem Handelsverband HDE zufolge um ungefähr zehn Prozent.
Im ganzen Jahr soll er nach Prognosen des Bundesverbands Versandhandel mehr als 21 Mrd. Euro betragen haben, das wären fünf Prozent der gesamten deutschen Einzelhandelseinnahmen.
Mit Zahlen für das kommende Jahr halten sich die Verbände noch zurück. Klar ist aber: Der Zuwachs dürfte aufs Jahr gesehen wieder kaum unter 15 Prozent liegen.
Der Erfolg der Versandhändler verändert nun vor allem die ganz Großen der Branche, und zwar nicht nur wie bisher bei leicht vergleichbaren Markenprodukten wie Elektroartikeln. Die Erfolge von jungen Firmen wie dem Schuhversender Zalando haben auch Kaufhäuser und Textilhändler aufgeschreckt, die sich bisher in Sicherheit wähnten, weil sie glaubten, Mode müsse man vor dem Kauf anfassen können.
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Es ist ihr zweiter Anlauf. Nachdem vor zehn Jahren alle irgendwie ins Netz strömten und dann Mitte des Jahrzehnts zunächst nur die reinen Onlinehändler übrig blieben und die mühsame Marktentwicklungsarbeit leisteten, kommen nun Textilhändler Kaufhof und Zara mit ihren Schwestermarken wie Bershka und Massimo Dutti oder der Elektrohändler Saturn.
Gerade in der zweiten Hälfte des abgelaufenen Jahres sind die großen Namen reihenweise unter die Internethändler gegangen. Im kommenden Jahr wollen sie alle beweisen, dass sie ihre angestammten Märkte auf dem neuen Vertriebsweg verteidigen können. Henning Hinze, Hamburg
Luxus verkauft sich auch in Krisenzeiten vergleichsweise gut
Ein kurzes Luftloch im Steigflug - mehr war die Finanzkrise 2008/09 nicht für das Geschäft mit dem Teuren und Schönen. Schon 2010 kletterten die Umsätze der Luxusunternehmen wieder satt zweistellig. Auch in diesem Jahr wird es vermutlich ein Plus von zehn oder elf Prozent werden, schätzen die Branchenxperten von Bain & Company.
Damit steuern die Gesamtumsätze von Unternehmen wie Louis Vuitton, Prada und Gucci auf den Rekordwert von gut 190 Mrd. Euro zu. Ohne die Katastrophe in Japan wären es deutlich mehr gewesen.
Auktion bei Christie's
Liz Taylors Schmuck sucht Bieter
Obwohl die meisten Hersteller mit einem schwierigen Jahr 2012 rechnen, geht niemand von einem deutlichen Rückgang aus. Eine HSBC-Analyse rechnet mit leichten Rückgängen in den USA und Europa, aber einem weiterhin deutlichen Anstieg des Geschäfts in Asien um etwa 20 Prozent.
Im laufenden Jahr verteilt sich das Branchenwachstum noch überraschend gleichmäßig. Europa hat sein Stück vom Umsatzkuchen mit 36 Prozent ebenso behauptet wie Nord- und Südamerika (30 Prozent). Gleichzeitig ist Asien wie erwartet der größte Gewinner und verbessert sich um zwei Prozentpunkte auf einen Erlösanteil von 17 Prozent.
Entsprechend argumentieren die HSBC-Analysten, dass inzwischen weniger die Produktkategorie darüber entscheidet, wie gut ein Unternehmen durch eine Krise kommt, sondern vielmehr die regionale Präsenz. Während in der jüngsten Wirtschaftskrise besonders Produzenten von Hard Luxury, also Uhren und Schmuck, getroffen wurden, wären zukünftig am wenigsten jene betroffen, die eine starke Präsenz in Asien haben. Ebendaran arbeiten nahezu alle großen Luxusmarken seit Jahren. Gregor Kessler, Hamburg
Produkte des taiwanesischen Herstellers HTC. Tablet-Computer belebten das Geschäft
Inzwischen hat es also auch Warren Buffett verstanden. 2011 steckte der legendäre US-Investor erstmals Geld in einen IT-Konzern und kaufte für 10,7 Mrd. Dollar 5,5 Prozent an IBM.
Der Branche geht es blendend: Smartphones und Tablets und dazugehörige Apps sind ein Milliardengeschäft, die Bewertungen von IT-Startups wie Facebook erreichen fantastische Höhen. Dämpfer wie die Euro-Krise und Naturkatastrophen wie das Erdbeben in Japan oder die Fluten in Thailand, die vor allem Hardwarehersteller schwer trafen, konnten das Wachstum der gesamten Branche nicht bremsen.
Auch Warren Buffett ist mittlerweile ein Technik-Fan
2012 sollen die weltweiten IT-Ausgaben laut dem Marktforscher IDC wieder um 6,9 Prozent auf 1800 Mrd. Dollar steigen. Das liegt vor allem am Boom mobiler Geräte. 2011 wurden laut IDC zum ersten Mal mehr Smartphones und Tablets als PCs verkauft. 2012 dürften sie mit 277 Mrd. Dollar erstmals mehr Umsätze einbringen als PCs mit 257 Mrd. Dollar.
Dieses Wachstum strahlt auf die ganze Branche aus. IDC rechnet zum Beispiel damit, dass 2012 weltweit 85 Milliarden Apps heruntergeladen werden. Die Miniprogramme sind mehr als wütende Vögel und Lichtschwerter für das iPhone.
Selbst der Softwarekonzern SAP baut inzwischen einen App-Store. Denn Mitarbeiter von Unternehmen arbeiten immer häufiger mit Tablets und Smartphones. Das wiederum wird die Verbreitung sogenannter Cloud-Dienste befeuern. Die Geräte haben zu wenig Speicherplatz, Software und Dateien müssen deshalb im Internet gespeichert werden. Der Bereich ist zwar derzeit nur für ein Fünftel der weltweiten IT-Ausgaben verantwortlich, wächst aber mit 18 Prozent um ein Vielfaches schneller als andere. Annika Graf, Hamburg
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