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Merken   Drucken   16.04.2011, 11:00 Schriftgröße: AAA

Sustainable Business: Gutes Gewissen reicht nicht für nachhaltiges Investment

Die grüne Welle macht auch vor der Börse nicht halt: Investoren distanzieren sich von klassischen erzkapitalistischen Anlagestrategien und setzt auf nachhaltige Finanzprodukte. Die große Vielfalt erschwert jedoch die Produktsuche. von Kris Harms
Immer mehr Anleger hierzulande hinterfragen die Anlagestrategie konventioneller Fonds und wenden sich nachhaltigen Geldanlagen zu. Nach Angaben des Sustainable Business Institute (SBI) stecken inzwischen 28 Mrd. Euro in grünen Fonds. Und auch das Angebot nimmt zu. In Deutschland sind inzwischen 293 Nachhaltigkeitsfonds zugelassen - vor acht Jahren waren es gerade einmal 80.
Ethik-Fonds können bisher kaum überzeugend erklären, wann sie ...   Ethik-Fonds können bisher kaum überzeugend erklären, wann sie Nachhaltigkeitskriterien genügt
Anlegern ist es offenbar zunehmend wichtig zu wissen, in welche Unternehmen und Länder ihr Fonds investiert. "Ich lege mein Privatvermögen ausschließlich nachhaltig an. Mir ist es wichtig, dass sich meine persönlichen Werte auch in meiner Geldanlage widerspiegeln", sagt Heidi Geisler, Mitbegründerin der Initiative Geld mit Sinn. "Ich möchte nicht einerseits grünen Strom konsumieren und gegen die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken demonstrieren, wenn ich auf der anderen Seite genau in diese Unternehmen investiere", sagt Geisler.
Streit um die Wettbewerbsfähigkeit grüner Fonds "Sie könnte das Geld genauso gut spenden", sagt dagegen Ilka Faupel, Honorarberaterin aus München. "Es gibt nur sehr wenige Fonds, mit denen man sein Gewissen beruhigen und gleichzeitig Geld verdienen kann." Auf Wunsch sucht Faupel ihren Kunden zwar Nachhaltigkeitsfonds heraus - sie bleibt jedoch skeptisch. "Ich habe noch nicht erlebt, dass Nachhaltigkeitsfonds konventionellen Fonds in Sachen Performance das Wasser reichen können." Geisler hat dagegen andere Erfahrungen gemacht: "Die Fonds in meinem Portfolio sind genauso gut oder schlecht gelaufen, wie herkömmliche Fonds. Nachhaltigkeitsfonds pauschal abzusprechen, dass sie eine vernünftige Rendite erwirtschaften können, halte ich für falsch", sagt Geisler.
Die Plattform www.nachhaltiges-investment.org gibt Anlegern die Möglichkeit, Fonds nach Kriterien wie Ethik, Nachhaltigkeit, Klima/Umwelttechnologie, neue Energien sowie Wasserfonds und vielen weiteren Kriterien zu sortieren. "Nach der eigenen Groborientierung sollten sich Privatanleger aber trotzdem professionell beraten lassen", rät Paschen von Flotow, Executive Director des Sustainable Business Institutes und Betreiber des Internetportals.
Um die Fondsperformance zu messen, empfiehlt er, weltweit anlegende Nachhaltigkeitsfonds mit dem MSCI World Index zu vergleichen. Entsprechend kann man auch bei anderen Fonds vorgehen. "Welche Branchen dann letztlich besser performen als der Durchschnitt, ist auch abhängig von der jeweiligen Konjunkturphase", sagt der Experte. Allerdings müsse neben der Performance auch das Risiko berücksichtigt werden. "Themenfonds wie beispielsweise Erneuerbare-Energien-Fonds sind natürlich volatiler als breit aufgestellte Nachhaltigkeitsfonds", sagt von Flotow.
So sieht das auch Björn Drescher, unabhängiger Fondsexperte und Vorstand des Vereins zur Förderung des Sustainability-Gedankens. "Je mehr Ausschlusskriterien, desto kleiner das Anlageuniversum." Dadurch werde es auch für den Fondsmanager schwieriger. Aber es gibt einige Experten, die die Gradwanderung gut meistern.
Unabhängig von der Rendite sollte sich jeder Anleger fragen, ob er es sich leisten kann, nicht in Nachhaltigkeit zu investieren. Anleger können mit ihrer Geldanlage Einfluss ausüben, sagt Drescher. "Vor dem Hintergrund dramatischer klimatischer und demografischer Veränderungen sollte sich jeder seiner Verantwortung - auch bei der Geldanlage - bewusst sein."
  • FTD.de, 16.04.2011
    © 2011 Financial Times Deutschland,
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