FTD.de » Finanzen » Derivate » Die nächste Wachstumslokomotive kommt

Merken   Drucken   14.12.2011, 12:21 Schriftgröße: AAA

Portfolio: Die nächste Wachstumslokomotive kommt

Nach Bric schiebt sich mit Next Eleven die nächste Generation Schwellenländer in den Vordergrund - zur Freude der Anleger.
© Bild: 2011 FTD.de/FTD/Christina Bretschneider
Nach Bric schiebt sich mit Next Eleven die nächste Generation Schwellenländer in den Vordergrund - zur Freude der Anleger. von Benjamin Feingold
Genau zehn Jahre ist es her, dass Jim O'Neill, Topanalyst von Goldman Sachs, mit dem Buchstabencode Bric für Aufsehen sorgte. Das Kürzel steht für die Länder Brasilien, Russland, Indien und China, die seither als Wachstumsmotor der Weltwirtschaft und Anlageregion mit Zukunft gelten.
Tatsächlich konnten Investoren in den vergangenen Jahren mit Produkten, die sich auf die vier Wachstumsmärkte beziehen, gute Renditen erzielen. Allerdings war die Kursentwicklung oft sehr schwankend.
Obwohl Kritiker O'Neill vorwerfen, das Akronym Bric als Marketing-Gag entwickelt zu haben, verschaffte das Konzept den Ländern einiges Ansehen bei Investoren und Selbstbewusstsein - auch auf dem politischen Parkett. So erklärten sich diese Staaten unlängst bereit, ihre Mittel für den Internationalen Währungsfonds (IWF) zu erhöhen, um die europäischen Schuldnerstaaten eindämmen zu helfen.
Nach einem ersten Prognose-Update im Jahr 2003 hat Goldman Sachs die Bric-Länder jetzt erneut unter die Lupe genommen. Fazit: Die vergangenen zehn Jahre sind mit Blick auf das Wachstum für diese Länder außergewöhnlich erfolgreich gewesen. Lag der Anteil der Bric-Staaten am globalen Bruttoinlandsprodukt im Jahr 1990 gerade mal bei elf Prozent, so sind es heute etwa 25 Prozent. Für 2050 erwartet Goldman Sachs einen weltweiten BIP-Anteil von 40 Prozent, gemeinsam mit anderen Schwellenländern sogar von 73 Prozent. Folgerichtig sehen die Analysten die vier Staaten im Jahr 2050 unter den top fünf der globalen Volkswirtschaften.
Anleger müssten sich jedoch darauf einstellen, dass das Wachstumstempo nicht mehr so rasant sein werde, warnen die Experten von Goldman. China etwa erzielte in dieser Dekade Wachstumsraten von durchschnittlich zehn Prozent. Eine Fortsetzung der Erfolgsstory sei hier aber eher unwahrscheinlich.
ZertifikatISINKurs Basis in Pkt.Kurs in €Spread in %
Indexzertifikat DAXglobal BricDE000DR3WD82373,11 37,450,67
Discountz. DAXglobal Bric*DE000GS59U99373,13 33,890,89
Indexzertifikat N-11 Core 8 DE000GS1N111104,1 100,441,00
Indexz. DAXglobal Russia DE000HV1DB17365,1636,60,52
Indexzertifikat MSCI EMDE000CM267L5924,91 7,060,14
* Cap: 410 Punkte; Stand: 13.12.2011; Quelle: Emittentenangaben
Stattdessen könnte hinter den Bric eine zweite Gruppe von Schwellenländern stärker in den Vordergrund rücken. Für sie hat O'Neill die Bezeichnung Next Eleven gewählt. Gemeint sind die Länder Bangladesch, Ägypten, Indonesien, Iran, Korea, Mexiko, Nigeria, Pakistan, die Philippinen, die Türkei und Vietnam.
Was das Konsumwachstum betrifft, werden die Bric-Staaten auch in nächster Zukunft Vorreiter bleiben, glaubt man bei Goldman Sachs. Aber das Label Bric allein werde den Investoren nicht mehr genügen. Denn Börsianer setzen lieber auf neue Trends als auf konstante Erfolge. Daher dürfte es in den kommenden Jahren insbesondere für die nachrückenden Next Eleven sehr spannend werden.
Dennoch werden die Bric-Märkte auch in Zukunft Anlegern gute Chancen bieten, zumal die jüngste Korrektur aufgrund der europäischen Schuldenkrise attraktive Einstiegsniveaus ermöglicht.
Als Basiswert für zahlreiche Produkte dient häufig der DAXglobal-Bric-Index, der sich aus Aktien der 40 größten Unternehmen aus Brasilien, Russland, Indien und China zusammensetzt. Die Deutsche Börse berechnet den Index, wobei die Gewichtung quartalsweise und die Zusammensetzung einmal im Jahr überprüft wird. Aus jedem Land werden zehn Unternehmen ausgewählt, die zusammen nicht mehr als 35 Prozent am Index ausmachen dürfen. Ein Einzelwert darf die Grenze von zehn Prozent nicht überschreiten. Den größten Länderanteil hat mit rund 35 Prozent China, die größten Werte im Index sind China Mobile, China Construction Bank und Gazprom. Die Commerzbank bietet ein nicht währungsgesichertes Indexzertifikat auf den DAXglobal-Bric-Kursindex an. Zu beachten ist hier, dass Dividenden nicht in die Berechnung des Barometers einfließen.
Anleger, die etwas vorsichtiger zu Werke gehen wollen, finden in einem einjährigen Discountzertifikat von Goldman Sachs ein geeignetes Produkt. Der Cap, also der Höchstauszahlungsbetrag, liegt bei 410 Euro und verspricht Partizipationschancen. Der Discount beläuft sich derzeit auf rund neun Prozent im Vergleich zum aktuellen Indexstand und bietet im Falle eines Kursrückgangs einen komfortablen Puffer. Erst bei Kurseinbußen, die darüber hinausgehen, entstehen Verluste. Sollte der Bric-Index bis zur Fälligkeit auf 410 Euro oder darüber steigen, ist eine maximale Rendite von rund 20,5 Prozent pro Jahr drin.
Anleger, die lieber auf die nächste Generation, die Next-Eleven-Länder, setzen wollen, können unter verschiedenen Index- beziehungsweise Basket-Papieren wählen. Goldman Sachs hat aus den elf Ländern acht ausgewählt und einen Basket daraus gebildet, der als Basiswert für ein Indexzertifikat dient. Der Grund für diese Zusammenfassung sind Schwierigkeiten, in bestimmte Länder zu investieren. "In Nigeria oder Bangladesch etwa ist die Liquidität oder die Größe des Marktes nicht ausreichend, um dort zu investieren", erklärt Erik Podzuweit, Derivateexperte von Goldman Sachs.
Alternativ zu Bric oder Next Eleven kommen auch einzelne Länder- oder Schwellenmarktindizes von Indexanbietern wie MSCI als Basiswerte infrage. Die HypoVereinsbank bietet ein Open-End-Zertifikat mit engem Spread auf den Russland-Index aus der DAXglobal-Familie an. Mit dem Indexpapier der Commerzbank auf den globalen MSCI-Emerging-Markets-Index investieren Anleger breit gestreut in aufstrebende Schwellenländer.
  • FTD.de, 14.12.2011
    © 2011 Financial Times Deutschland,
Jetzt bewerten
Bookmarken   Drucken   Senden   Leserbrief schreiben   Fehler melden  

Newsletter:   Eilmeldungen Finanzen

Wenn die Deutsche Bank durch einen Stresstest fällt, erfahren Sie es zuerst in unserem Finanznewsletter.

Beispiel   |   Datenschutz
markets - Das Finanzinformationsportal
  DAX 6057,92  [-38.07 -0,62%
  Euro Stoxx 50 2298,65  [-17.1 -0,74%
  Dow Jones 12359,92  [-55.78 -0,45%
  Nasdaq Composite 2674,22  [4.36 +0,16%
  Euro 1,2715 USD  [0 0,00%
  Brent-Öl 112,16 USD  [-0.97 -0,86%
Tweets von FTD.de Finanz-News

Weitere Tweets von FTD.de

Immobilien-Kompass
Partnerangebot Immobilien suchen in ...
 



AKTIEN + MÄRKTE

mehr Aktien + Märkte

DERIVATE

mehr Derivate

INVESTMENTFONDS

mehr Investmentfonds

IMMOBILIEN

mehr Immobilien

ALTERNATIVE ANLAGEN

mehr Alternative Anlagen

FINANZCHECK

mehr Finanzcheck

 
© 1999 - 2012 Financial Times Deutschland
Aktuelle Nachrichten über Wirtschaft, Politik, Finanzen und Börsen

Börsen- und Finanzmarktdaten:
Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch die Interactive Data Managed Solutions AG. Es wird keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen!

Über FTD.de | Impressum | Datenschutz | Disclaimer | Mediadaten | E-Mail an FTD | Sitemap | Hilfe | Archiv
Mit ICRA gekennzeichnet

VW | Siemens | Apple | Gold | MBA | Business English | IQ-Test | Gehaltsrechner | Festgeld-Vergleich | Erbschaftssteuer
G+J Glossar
Partner-Angebote