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  FTD-Serie: Fondsmanager

Sie bewegen Milliarden und entscheiden über Schicksale. Doch welche Menschen sich hinter den großen Fonds der Welt verbergen, ist nur den Insidern bekannt. Die FTD präsentiert Ihnen in einer Serie erfolgreiche Fondsmanager und ihre Strategien.

Merken   Drucken   17.12.2011, 13:00 Schriftgröße: AAA

Fondsmanager-Porträt: Philippe Brugère-Trélat - 6500 Kilometer Sicherheitsabstand

Vielleicht ist es die Distanz zwischen seinem Büro in New Jersey und seinem Anlageuniversum. Vielleicht sind es die 30 Jahre Erfahrung. Vielleicht beides. Philippe Brugère-Trélat jedenfalls ist einer der besten Fondsmanager für europäische Aktien.
© Bild: 2011 Tim Wegner/FTD
Vielleicht ist es die Distanz zwischen seinem Büro in New Jersey und seinem Anlageuniversum. Vielleicht sind es die 30 Jahre Erfahrung. Vielleicht beides. Philippe Brugère-Trélat jedenfalls ist einer der besten Fondsmanager für europäische Aktien. von Christian Kirchner 
Wenn es bei der Geldanlage manchmal hilft, ein paar Schritte zurückzutreten, um das große Ganze zu sehen, dann legt Philippe Brugère-Trélat gleich eine gehörige Distanz zurück. Rund 6500 Kilometer, um genau zu sein. So groß ist ungefähr die Entfernung zwischen Brugère-Trélats Büro in New Jersey und Europa - jenem Kontinent, der das Anlageuniversum von Brugère-Trélats Fonds, dem Franklin Mutual European bildet. "Weit weg von diesem Lärm zu sein hat auch Vorteile. Man verliert nicht so leicht den Blick für das Wesentliche." Und manchmal würde der 60-jährige Franzose in seinem Büro gerne noch ein paar Schritte weitergehen, etwa wenn er sagt: "Schaltet diese verdammten Fernseher aus, schaltet die Ticker aus, lest mehr Geschäftsberichte."
Eigentlich müsste sich Brugère-Trélat darüber freuen, dass in Europa eine Schuldenkrise tobt und eine Rezession vor der Tür steht. Denn gerade die schlechten Marktphasen sind es, in denen sein Fonds die Konkurrenz abgehängt hat: So beständig, wie er in Bullenmärkten meist schlechter ist als der Wettbewerb oder der Index, so beständig schlägt er beide in Krisen - und zwar deutlicher, als er in starken Märkten hinterherhinkt. Knapp drei Prozent pro Jahr schnitt sein Fonds seit Auflage 2002 besser ab als der Vergleichsindex MSCI Europe.
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Brugère-Trélat setzt auf stark unterbewertete Substanztitel mit hohen Cashflows und attraktiven Dividenden. Klingt nicht nur bieder, sondern ist es auch. Aber eben erfolgreich: "Das Leben auf der langsamen Spur zahlt sich für langfristige Investoren aus", urteilte Morningstar-Fondsanalyst Thomas Lancereau erst Ende November über Brugère-Trélat und empfahl den Fonds als "exzellente Wahl für eine Anlage in Europa".
Brugère-Trélat ist die Nervosität in diesen Tagen deutlich anzumerken - und nicht nur ihm. Auch an seinem Fonds lässt sich die Unruhe ablesen. "Das große Thema 2012 wird die Kreditverfügbarkeit sein", glaubt der Franzose. Gerade von kleineren und mittelgroßen Firmen, die auf Banken angewiesen sind und kaum Zugang zum Kapitalmarkt haben, hält sich Brugère-Trélat daher fern. Bei Geldhäusern - er hält nur eine Miniposition der schweizerischen UBS, einer "der am stärksten kapitalisierten Banken der Welt"- sieht er noch kein Ende der Kurskapriolen. Mehr als weitere Kursverluste befürchtet er eine Verwässerung der Aktionäre durch Rekapitalisierungen. "Da nutzt es auch nichts, wenn sie mit nur 40 Prozent ihres Buchwerts notieren."
Auch zyklische Firmen meidet er. Und so setzt sich sein Fonds derzeit vor allem aus defensiven Tabakkonzernen wie Imperial Tobacco oder BAT, dem Mobilfunkanbieter Vodafone und dem Getränkekonzern Pernod Ricard zusammen. "Es ist fast verrückt, was am Markt passiert: Alle Aktien steigen und fallen völlig unabhängig von ihrer Qualität, je nachdem, ob der Markt im ,Risk on‘- oder ,Risk off‘-Modus ist, wie es so schön heißt."
Drei Jahrzehnte ist Brugère-Trélat schon im Geschäft, davon auch einige Zeit als Hedge-Fonds-Manager - Jahre, die er rückblickend als "Arbeit im Schnellkochtopf" bezeichnet. Ist das nun die schlimmste Krise seit Jahrzehnten? "Man glaubt immer, wenn man mittendrin steckt: Das ist die schlimmste Krise", sagt Brugère-Trélat. Diesmal glaube er das aber wirklich. "Diese Krise hat aufgrund der Vernetzung der Welt das Potenzial, sich zu einer echten globalen Krise auszuwachsen. Wenngleich unser Basisszenario ist, dass es zwar große Schwierigkeiten für den Euro geben wird, er aber am Ende überleben wird." Letztlich sei das auch eine binäre Sache: "Überlebt er nicht, hilft Ihnen weder Gold noch eine schlaue Anlage außerhalb Europas, dazu ist die Vernetzung viel zu hoch. Dann haben sie besser Ackerland", sagt Brugère-Trélat.

Teil 2:

  • FTD.de, 17.12.2011
    © 2011 Financial Times Deutschland,
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