Für viele Investoren sind Mikrofinanzkredite Neuland
"Die erste Resonanz ist gut", freut sich Edda Schröder, Geschäftsführerin von Invest in Visions. Sie will mit dem Invest in Visions Microfinance Fonds mindestens 50 Mio. Euro einsammeln und ist guter Dinge, dass sie das schafft: "Gerade vor dem Hintergrund der Finanzmarktkrise kann dieses alternative Investment dem Anleger eine stabile, stetige Rendite bei niedriger Volatilität bieten", sagt Schröder. Die Zielrendite liegt bei vier Prozent pro Jahr.
Mikrofinanzkredite werden vor allem in den Entwicklungsländern vergeben. Mit nur geringen Summen können sich die Menschen dort eine eigene Zukunft aufbauen. Zielgruppe der Mikrokredite sind vor allem Frauen, denen die Türen traditioneller Banken verschlossen bleiben, eben weil sie arm sind und nichts haben als ihre Arbeitskraft. Das Geld dazu bekommen sie von Mikrofinanzinstituten, auch MFIs genannt. Sie vergeben Kleinstkredite an Menschen, die sich eine wirtschaftliche Existenz aufbauen wollen. Die durchschnittliche Kredithöhe liegt bei etwa 870 Dollar.
Mehr als 100 Millionen Menschen nutzen bereits die Dienstleistungen der mehr als 10.000 Institute weltweit, Mikrokreditpionier Muhammad Yunus wurde für seine Idee 2006 mit dem Friedensnobelpreis geehrt.
Mit den Erfolgen kam im vergangenen Jahr aber auch Kritik an der Mikrofinanzierung auf. Die stark wachsende Branche hatte Akteure mit unterschiedlichen Motiven angezogen. Berichte über aggressive Eintreibungspraktiken von Mikrofinanzinstitutionen und Überschuldung von Kunden sorgten für weitere negative Stimmung. Mittlerweile hat sich die Situation aber wieder beruhigt.
Gottfried Baer, Gründer und Geschäftsführer der Finanzberatung Mehrwert hält Mikrofinanzprodukte für eine insgesamt sinnvolle Anlage. "Die Modelle sind etabliert, sie funktionieren", sagt Baer. Anleger würden zudem nicht nur eine doppelte Rendite erhalten. "Dank der geringen Schwankungsbreite wird auch die Volatilität im Depot insgesamt gesenkt", sagt der Finanzberater.