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Merken   Drucken   29.12.2011, 10:09 Schriftgröße: AAA

Ausblick 2012: Die unendliche Bazooka-Frage

Noch stemmt sich die Europäische Zentralbank gegen unbeschränkte Staatsanleihekäufe - doch der Druck wächst fast täglich.
© Bild: 2011 Reuters/KAI PFAFFENBACH
Noch stemmt sich die Europäische Zentralbank gegen unbeschränkte Staatsanleihekäufe - doch der Druck wächst fast täglich. von Wolfgang Proissl  Frankfurt
Auf die Sache mit der "Bazooka" kann sich Mario Draghi verlassen. Bei jedem Auftritt des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) kommt die Frage, wann die Notenbank die ihre geldpolitische Waffe herausholt und Anleihen aus Euro-Krisenstaaten unbeschränkt aufkauft. So war es auch bei Draghis Auftritt im Europaparlament kurz vor Weihnachten.
"Wir müssen in dem Rahmen handeln, den uns der EU-Vertrag vorgibt", sagte Draghi den Abgeordneten. Artikel 123 dieses Vertrags verbietet der EZB jede Direktfinanzierung der Euro-Regierungen, wie es ein unbeschränkter Anleiheaufkauf eindeutig wäre.
"Wir müssen in dem Rahmen handeln, den uns der EU-Vertrag ...   "Wir müssen in dem Rahmen handeln, den uns der EU-Vertrag vorgibt"
Antworten auf die Bazooka-Frage werden auch im neuen Jahr zum Standardrepertoire des EZB-Chefs gehören. Denn allein im ersten Quartal 2012 müssen in den Euro-Ländern Staats- und Bankanleihen sowie besicherte Schuldverschreibungen von Unternehmen im Wert von rund 700 Mrd. Euro refinanziert werden.
Wegen des Käuferstreiks in der Währungsunion ist damit zu rechnen, dass Politiker, Ökonomen und Marktteilnehmer fordern werden, die EZB müsse den Markt durch Anleiheaufkäufe stützen. "Sollten die Investoren ihren Käuferstreik fortsetzen, ist eine Ausdehnung des Anleihenaufkaufprogramms hochwahrscheinlich", sagt Sylvain Broyer, Europa-Chefvolkswirt der französischen Bank Natixis.
Welchem Ziel sollte die EZB dienen?

 

Welchem Ziel sollte die EZB dienen?

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Seit August hat die EZB vor allem Staatsanleihen aus Italien und Spanien aufgekauft und damit die Risikoaufschläge auf diese Papiere verringert, was die künftige Schuldenaufnahme erleichtert. Ziel ist es nach Ansicht von Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, "dass die Aufschläge für die betreffenden Länder schmerzhaft sind, aber nicht tödlich". Seit dem Start des umstrittenen Programms im Mai 2010 hat die EZB bereits 211 Mrd. Euro für den Aufkauf von Krisenanleihen ausgegeben.
Auch Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, bezweifelt, dass die sanfte Therapie angesichts des riesigen Refinanzierungsbedarfs Anfang kommenden Jahres ausreicht. "Das Risiko ist real, dass Italien 2012 ohne umfangreichere EZB-Käufe nicht genügend Interessenten für seine Anleihen findet", sagt Krämer. "Würde sich ein solches Szenario abzeichnen, würde die EZB anders als 2011 massiv Staatsanleihen aufkaufen."
Draghi, Bundesbankpräsident Jens Weidmann und andere prominente Euro-Zentralbanker warnen freilich regelmäßig vor dem Irrglauben, die EZB halte mit dem Anleiheaufkauf eine Wunderwaffe in der Hand, die die Probleme der Euro-Zone kostenlos lösen könne. Umfangreiche Staatsanleiheaufkäufe sollten nicht von der EZB erwartet werden, sagt etwa Frankreichs Notenbankgouverneur Christian Noyer. "Großvolumige Aufkäufe sind nicht ohne Risiko", warnt der Franzose. "Obwohl sie kurzfristig den Aufwärtsdruck bei den Zinsen lindern können, beeinflussen sie mittelfristig Preis- und Finanzstabilität."

Teil 2: "Die EZB wird es tun müssen"

  • FTD.de, 29.12.2011
    © 2011 Financial Times Deutschland,
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