Crescenzi sprach laut Bloomberg in dem auf Englisch geführten Interview von "toxic debt". Mit diesem Begriff werden seit 2007 Wertpapiere beschrieben, die mit faulen Krediten besichert sind. Der Ausfall der zugrundeliegenden Darlehen hatte damals zahlreiche Banken ins Wanken gebracht. Mit dem Vergleich unterstellt der Pimco-Manager, dass Euro-Staatsanleihen in den Bilanzen der Geldhäuser ein ähnlich großes Risiko darstellen.
Nicht alle Euro-Länder sind Schuldensünder
Abschreibungen mussten die Banken bislang zwar nur auf griechische Staatsanleihen vornehmen. Der von der Politik durchgesetzte Forderungsverzicht löste aber die Befürchtung aus, die Geldhäuser müssten langfristig auch anderen hoch verschuldeten Staaten einen Teil ihrer Schulden erlassen. Allerdings beziehen sich diese Befürchtungen hauptsächlich auf Portugal, Irland, Spanien und Italien. Anders als Crescenzi geben beispielsweise die großen Ratingagenturen der Mehrzahl der Euro-Staaten gute Noten.
Pimco, eine Tochter des deutschen Versicherungskonzerns
Allianz , war im Frühjahr mit einer Tirade gegen US-Staatsanleihen aufgefallen. Pimco-Gründer Bill Gross verbannte die Papiere unter Verweis auf die hohen Schulden der Vereinigten Staaten zeitweise aus seinem Portfolio. Das erwies sich als Fehler: Gross verpasste eine beispiellose Kursrally.
Zwar schloss sich die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) seiner Kritik an und entzog den USA im Sommer die Top-Bonitätsnote "AAA". Das tat der Nachfrage nach Schuldtiteln der Vereinigten Staaten aber keinen Abbruch, im Gegenteil: Die Euro-Schuldenkrise und die Furcht vor einer Rezession bewogen zahlreiche Investoren dazu, ihr Geld in US-Staatsanleihen umzuschichten.
Als weltgrößte Volkswirtschaft gelten die USA vielen Anlegern weiter als sicherer Hafen - auch, weil die Notenbank Fed mehrfach unter Beweis gestellt hat, notfalls Geld zu drucken.