Im Jahr der Euro-Schuldenkrise verliert der DAX fast 15 Prozent. Den letzten Handelstag beendet der Leitindex leicht im Plus. Auch im nächsten Jahr erwarten Analysten alles andere als ein Kursfeuerwerk.
Der DAX hat eines der schlechtesten Jahre seiner Geschichte mit einem Minus von rund 15 Prozent abgeschlossen. Am Freitag, dem letzten, verkürzten Handelstag 2011 fuhr er bei extrem dünnen Umsätzen ein Plus von 0,9 Prozent ein und beendete das Jahr bei 5898,35 Punkten. Vor allem die europäische Schuldenkrise vertrieb 2011 viele Anleger von den Aktienmärkten. Bankentitel litten besonders unter den Sorgen um die Stabilität der Währungsunion und die Finanzen von Ländern wie Griechenland, Portugal und Italien. Die Commerzbank-Aktie verlor auf Jahressicht 71 Prozent - so viel wie kein anderer DAX-Wert. Die Anteilsscheine der Deutschen Bank büßten 25 Prozent ein.
Auch zum Beginn des neuen Jahres erwarten Analysten alles andere als ein Kursfeuerwerk. "Die Gesamtlage spricht dafür, weiterhin vorsichtig zu bleiben", sagt Christian Jasperneite, Volkswirt bei MM Warburg. "Die Zusatz-Liquidität der EZB verringert zwar den Druck in den Schuldenkrise. Solange sich aber fundamental nichts ändert, ist Zurückhaltung angesagt."
Die Europäische Zentralbank hatte vor Weihnachten den Geschäftsbanken der Euro-Zone fast 500 Mrd. Euro für drei Jahre zum Zinssatz von einem Prozent zur Verfügung gestellt. Damit sollten Verspannungen am Geldmarkt gelöst werden. Im Februar ist ein ähnliches Refinanzierungsgeschäft geplant.
Das Jahr 2011 hatte für DAX-Anleger vielversprechend begonnen: Bis zum Mai kletterte der DAX auf ein Dreieinhalb-Jahres-Hoch von 7600 Zählern. Im Zuge der europäischen Schuldenkrise folgte dann ein Absturz um mehr als 2500 Punkte. Der Tiefpunkt war ein Stand von 4965,80 Stellen im September. Dies war der niedrigste Stand seit gut zwei Jahren.
Zwischen Ende Juli und Mitte September rauschte der DAX um knapp 30 Prozent in die Tiefe. Dabei schrumpfte die Marktkapitalisierung der 30 Index-Werte um 214 Mrd. Euro. Die jährliche Wirtschaftsleistung Griechenlands liegt kaum höher. Der EuroStoxx50 verlor im Spätsommer gut 25 Prozent. Hier summierte sich der Verlust an Börsenwert auf 438 Mrd. Euro. Dies entspricht ungefähr der jährlichen Wirtschaftsleistung der Schweiz.
Anleger waren vor allem auf Sicherheit bedacht. Wenn sie zu Aktien griffen, dann waren es weniger konjunkturanfällige Werte. So ist der größte DAX-Gewinner des Jahres die Aktie des Pharmaherstellers Merck, die ein Plus von fast 29 Prozent einfuhr. Dieser Trend ließ sich europaweit beobachten: Der Stoxx-Branchenindex für die Gesundheitssparte verbuchte einen Aufschlag von 11,8 Prozent. Dagegen verlor der europäische Bankenindex 32,8 Prozent und damit mehr als alle anderen Stoxx-Branchenindizes. Sein Pendant für die griechischen Kreditinstitute brach mit 78,8 Prozent so stark ein wie noch nie in seiner 20-jährigen Geschichte.
Auch eine Flucht in die Märkte der einst hochgehandelten Schwellenländer zahlte sich für Aktienanleger 2011 meist nicht aus. Der Shanghai Composite, der brasilianische Leitindex Bovespa und die Börse in Moskau verloren jeweils an die 20 Prozent.
Dagegen trugen viele Anleger ihr Geld wieder an die Wall Street, obwohl die US-Regierung gegen Konjunkturprobleme, hohe Arbeitslosigkeit, einen riesigen Schuldenberg und den Verlust der Top-Bonitätsnote "AAA" zu kämpfen hatte. Der Dow-Jones-Index dürfte dennoch ein Jahresplus von rund sechs Prozent einfahren. Besser stehen auch die Investoren da, die auf den irischen Aktienmarkt gesetzt haben, obwohl die Inselrepublik erst in diesem Jahr unter den Euro-Rettungsschirm geschlüpft ist. Der Dubliner Leitindex Iseq legte 2011 um 0,6 Prozent auf 2901 Punkte zu.
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