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Merken   Drucken   29.12.2011, 11:28 Schriftgröße: AAA

Jahresrückblick enable2start: Liefe die Wirtschaft schlechter...

29.12.2011 - EH-D:...liefe es bei EH-D noch ein bisschen besser. Denn das einzige, woran es 2011 hakte, waren Engpässe auf dem Arbeitsmarkt und bei Zulieferern. Davon abgesehen, fällt die Jahresbilanz der Gründer sehr positiv aus.
Was waren für EH-D die Höhepunkte im vergangenen Jahr?
Selbstverständlich die Erstaufträge von einem der größten Autozulieferkonzerne sowie einem bekannten Landmaschinenhersteller, neben den anderen Aufträgen von einigen Hidden Champions in verschiedenen Branchen. Zwischendurch die Momente in der Werkstatt, wenn ein neuer EH-D Antrieb mit einem Elektromotor, der zusammen mit der Hydraulikpumpeinheit unter Öl läuft und von einer neuen Elektronik angesteuert wird, genau so schnurrt, wie man es sich in der Theorie vorgestellt hat. Was mich jedes Mal aufs Neue freut, ist die Möglichkeit, bei den verschiedensten Kunden industrielle Produktionsanlagen und Herstellungsprozesse zu sehen. Das ist wie "Galileo" plus "Wunder der Technik" plus "Willi wills wissen" im Live-Format. Höhepunkt am Jahresende war dann die Antriebstechnikmesse SPS in Nürnberg mit der Bestätigung von Besuchern und teilweise auch den Marktbegleitern, dass man ein sehr durchdachtes Produkt entwickelt hat.
Was hat überhaupt nicht funktioniert?
Der geplante Personalaufbau hinkt stark hinterher. Flexible Fachkräfte mit hinreichender Berufserfahrung für ein noch wenig strukturiertes und gleichzeitig sehr dynamisches Arbeitsumfeld ("kaltes Wasser") zu finden, ist nicht einfach.
Und "dank" starker Maschinenbaukonjunktur haben uns die Lieferzeiten mancher Komponenten mehr als nur den Nerv gekostet. Ein Kunde will seinen Antrieb in sechs Wochen haben, wir hatten bei bestimmten Komponenten oder Bauteilen Lieferzeiten von manchmal acht Wochen, in einem Fall von sechs Monaten. Ein Lieferant von CNC-Maschinenbauteilen hat es mir gegenüber mal ganz direkt formuliert: er ist durch seine Stammkunden mehr als ausgelastet, warum sollte er für einen Neukunden, den er nicht kennt und von dem er nicht weiß, wie er sich entwickelt, die Lieferzeiten seiner Stammkunden verlängern und sie damit verärgern? Inzwischen haben wir unseren Einkaufsradius stark vergrößert und einige zuverlässige Zulieferer gefunden, die in unseren Zeitzyklen liefern können.
Total harmoniert hat dagegen die Zusammenarbeit zwischen Kai Böhner und mir als geschäftsführende Gesellschafter – und zwar in dem Sinne, dass wir bei unterschiedlichen Meinungen zu einzelnen Themen sehr sachlich miteinander diskutieren können und nie ein Verlierer vom Platz geht.
Funktioniert reibungslos, Nummer eins: der elektrohydraulische ...   Funktioniert reibungslos, Nummer eins: der elektrohydraulische Antrieb von EH-D
Wenn Sie auf 2011 zurückblicken – steht EH-D heute an dem Punkt, den Sie vor einem Jahr anvisiert hatten?
Natürlich hätten wir uns mehr Umsatz gewünscht, den uns im Wesentlichen die Zuliefersituation verhagelt hat. Dafür gehen wir jetzt mit einem gewissen Auftragsbestand ins neue Jahr. Einige hatten Anfangs des Jahres mit der Stirn gerunzelt, wenn sie erfuhren, dass wir noch nicht an die breite Öffentlichkeit gehen, sondern uns mit Direkt-Akquise einzelne interessante Kunden heraus suchen. Der einfache Grund: hätten zu viele bestellt, wären wir noch nicht lieferfähig gewesen. Und vollmundige Ankündigungen ohne zeitnahe Lieferung verzeiht einem kein Industriekunde. Wir mussten aber noch viele kleine technische Details optimieren, beispielsweise mit Zulieferern elektronischer Komponenten. Das braucht Zeit während der man keine große Bestellmenge liefern kann. Mit der Antriebstechnikmesse wurden wir nun sozusagen öffentlich, und die neuen Kontakte und Anfragen von potenziellen Kunden geben einen guten Schub fürs nächste Jahr.
Funktioniert reibungslos, Nummer zwei: die EH-D-Gründer Kai ...   Funktioniert reibungslos, Nummer zwei: die EH-D-Gründer Kai Böhner (l.) und Jochen Seeghitz
Anfang des Jahres hatten wir anvisiert, die EH-D-Antriebstechnologie in der Industrie zu etablieren. Das ist ein kontinuierlicher Prozess, der nicht zeitpunktbezogen betrachtet werden kann. Wir wollten kein Tsunami werden, sondern wir gleiten gerade auf einer Welle, die jeden Monat ein Stück größer wird. Gesundes Wachstum, das ist weiterhin unser Ziel.
Wie verbringen Sie die Feiertage?
Die Feiertage mit der Familie. Die Tage zwischen den Jahren teilweise in der Firma mit Schreibtisch aufräumen, Computerfestplatte putzen und Verzeichnisse organisieren sowie Buchhaltungsunterlagen sortieren - damit der Steuerberater bei der Bilanzerstellung wenig Arbeit hat. Zuhause gibt es auch einiges aufzuräumen, was so das Jahr über liegengeblieben ist. Von meiner Frau habe ich eine Liste, darauf steht unter anderem: "tropfender Wasserhahn in der Küche", "Türschloss", "Löcher für neue Vorhangstangen" und so weiter.
Was ist das wichtigste Ziel für 2012?
Mehr Aufträge, pünktliche Lieferung an unsere Kunden, die Zuverlässigkeit zeigen, die in uns steckt. Und noch einige Einsatzmöglichkeiten für den EH-D finden, hinter denen Serienprodukte (Maschinen oder Anlagen) stecken. Das gibt eine gleichmäßigere Auslastung übers Jahr als das reine Projektgeschäft und ist dann das Fundament für die nächsten Jahre.
Die Fragen beantwortete Jochen Seeghitz, Gründer von EH-D
  • FTD.de, 29.12.2011
    © 2011 Financial Times Deutschland,
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