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29.12.2011, 14:00
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BMW setzt auf vier Zylinder
Die Bayern zeigen sich mit ihren sparsamen Triebwerken zeitgemäß. Mit der schrittweisen Ausmusterung der Sechszylinder opfert BMW eine Kernkompetenz, die großen Anteil am Aufstieg der Marke zum Oberklassen-Primus hatte.
Unter den dynamischen Fahrzeugen der Premiumklasse geben BMWs Reihensechszylinder seit Jahr und Tag den Ton an. Doch Konzernchef Norbert Reithofer hat nicht nur in Sachen Einkauf, Produktion und Marketing ein strenges Sparkonzept verordnet. Auch bei den Motoren zwischen 1er und X6 M soll so schnell wie möglich nur noch so wenig Kraftstoff wie nötig durch die Einspritzdüsen jagen.
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BMW setzt auf vier Zylinder
Nachdem die gerade in der Ablösung befindliche 3er Baureihe E90/E92 durch die Volumenmodelle des 320d bevorzugt bereits auf Vierzylinder setzte, droht der Reihensechszylinder nunmehr langsam, aber sicher auf das Abstellgleis zu fahren. Bei der Weltpremiere der neuen 3er Generation vor ein paar Wochen wurde klar, dass zukünftig die Vierzylinder das Regiment im Hause BMW übernehmen.
Die trägen Sauger von einst haben ausgedient. Turbobenziner mit Direkteinspritzung und verschiedenen Aufladungen geben beim neuen Dreier nunmehr den Ton an. Nur die Topmodelle bekommen noch Sechszylinder mit drei Litern Hubraum verabreicht.
Doch die kleinen Aggregate können sich sehen lassen. Der 245 PS starke BMW 328i bietet 350 Nm maximales Drehmoment, die ab 1250 U/min anliegen. Das reicht für den Spurt von 0 auf Tempo 100 in 5,9 Sekunden - mit einem Vierzylinder, der nicht mehr als 1997 Kubikzentimeter hat.
Derartige Leistungsausbrüche schafft das Triebwerk über seine Twin-Scroll-Aufladung. Dabei werden jeweils zwei Zylinder über eigene Kanäle mit Frischluft versorgt und vom Abgas befreit. Das sorgt für ein deutlich besseres Ansprechverhalten. Hatte der Vorgänger BMW 325 mit sonor grollenden Sechszylindern noch 7,2 Liter auf 100 Kilometer gebraucht, gibt sich der 328i im Normzyklus mit 6,4 Litern zufrieden. In realen Fahrbetrieb werden die Unterschiede jedoch kleiner.
Beim größeren Fünfer BMW sieht es nicht anders aus. Der Konkurrent von Mercedes E-Klasse und Audi A6 hat sich in der Oberklasse längst zum Vorzeigemodell herausgeputzt. Doch klammheimlich haben auch in der Oberklassebaureihe die Vierzylinder das Regiment übernommen. Beliebte Modelle wie ein 525d und ein 528i mussten sich zwei ihrer Brennkammern aus dem Motorraum streichen lassen.
Teil 2: Auch die Konkurrenz speckt ab
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Pressinform, 29.12.2011
© 2011 Financial Times Deutschland,
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