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Sogar die "Basler Zeitung", die als ausgesprochen Hildebrand-kritisch gilt, bezeichnet seinen Auftritt als "seriös, kompetent, eloquent". Zwar wird nicht mehr wie zuvor sein Rücktritt gefordert, dennoch wird wie in anderen Zeitungen betont, dass es erstaunlich und falsch sei, dass ein SNB-Präsident Devisengeschäfte tätigen könne: "Solche Deals schaden dem Ansehen der SNB."
"Für hiesige Maßstäbe ziemlich unerträglich" findet dies auch die "Neue Luzerner Zeitung", die den Auftritt ansonsten als "nachvollziehbar in der Sache und persönlich glaubwürdig, recht offenherzig - und nicht zuletzt selbstkritisch". Ähnlich argumentiert die Aargauer Zeitung, die die Möglichkeit der Devisengeschäfte eine "Ungeheuerlichkeit" nennt. "Unakzeptabel, dass jener, der die Schweizer Konjunktur mit seinen Zins- und Geldmengenentscheiden beeinflusst, mit Devisen spekuliert", findet es "Die Südostschweiz".
Ähnlich argumentiert die Westschweizer "Le Temps": "Zuallererst ist die dringende Überarbeitung des Verhaltenskodexes für SNB-Kader, was ihre privaten Finanzen angeht, nötig. Damit nicht mehr der kleinste Verdacht auf ein Insiderdelikt entstehen kann."
Kritischer ist das "St. Galler Tagblatt." Es sei nicht relevant, "ob Hildebrand das - ohnehin sehr lasche - Reglement eingehalten hat. Die Affäre hat seiner Glaubwürdigkeit massiv geschadet. Das Vertrauen in den obersten Währungshüter der Schweiz ist dahin."
Ähnlich argumentiert das Wirtschaftsmagazin Cash, dass in der ganzen Affäre "nur Verlierer" findet und sich vor allem um die Außenwirkung sorgt: "Das höchste Gut eines Notenbank-Chefs, die Glaubwürdigkeit und Integrität, ist befleckt. Getreu nach dem Motto: Etwas bleibt immer hängen. (...) Die SNB-Affäre ist ein willkommener Steilpass für weiteres Schweiz-Bashing."