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Ausland
Auch Niederlande von Implantate-Skandal betroffen
Gesundheitsbehörde rät zu Arztbesuch

Auch Niederlande von Implantate-Skandal betroffen

Auch die niederländischen Behörden warnen vor minderwertigen Brustimplantaten. Die französischen Produkte gingen unter einem zweiten Namen auch an rund 1000 Niederländerinnen, sagte eine Sprecherin der niederländischen Gesundheitsbehörde. Ein Unternehmen habe die Brust-Kissen von der Herstellerfirma PIP gekauft und als "M-implants" vertrieben. "Wir empfehlen den Frauen, zum Arzt zu gehen", fügte sie hinzu.

Auch laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte sind die Brustimplantate M-Implants des Herstellers Rofil Medical Nederland B.V.identisch mit den PIP-Brustimplantaten.

Verkauf seit 2010 verboten

PIP-Brustimplantate (Foto: REUTERS) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Die Warnungen für PIP-Brustimplantate gelten auch für M-Implants. ]
Die Sprecherin ließ offen, wie lange die Produkte in dem Land vertrieben worden sind. Wie in anderen europäischen Staaten auch ist der Verkauf seit Frühjahr 2010 verboten. Damals wurden die Mängel der Implantate festgestellt, der Hersteller ging danach pleite. Bei mehreren Kissen traten Risse auf, durch die das eingefüllte Silikon ausgetreten ist. Um Kosten zu sparen, hat die Firma darüber hinaus für die Füllung einen Industriekunststoff verwendet, der in Einzelfällen Krebs ausgelöst haben soll.

Als ein möglicher Hauptverantwortlicher für den Skandal gilt der Franzose Jean-Claude Mas. Er ist Gründer des Unternehmens PIP, das die minderwertigen Implantate mutmaßlich über Jahre hinweg auf den Markt brachte.

Vor wenigen Tagen hatten die französischen Behörden rund 30.000 Frauen aufgefordert, sich die Implantate wieder herausoperieren zu lassen. Deutschland und Großbritannien beließen es bislang wie die Niederlande dabei, Betroffene zu einem Arztbesuch aufzufordern.

Verantwortliche sollen schnell vor Gericht

Derweil machen die französischen Behörden Druck: Der Hersteller der Billig-Brustimplantate soll schnell vor Gericht kommen. Die nationale Krankenkasse Cnam kündigte eine Strafanzeige wegen schweren Betrugs an. Der Justiz liegen zudem bereits mehr als 2000 Anzeigen von betroffenen Frauen vor. Alle diejenigen, die mit dem Pfusch um Brustimplantate zu tun hätten, müssten aufgespürt werden, kommentierte der französische Gesundheitsminister Xavier Bertrand.

Es geht um viel Geld: Die Sozialversicherer rechnen damit, dass die Entfernung der minderwertigen Brustimplantate in Frankreich bis zu 60 Millionen Euro kosten könnte. Miteingerechnet sind Ersatzimplantate für frühere Brustkrebspatienten oder Unfallopfer.

Mehr als 65 Länder betroffen

PIP produzierte zeitweise pro Jahr etwa 100.000 Implantate. Eine Zeit lang war die Firma weltweit drittgrößter Produzent auf diesem Gebiet. Sie lieferte in mehr als 65 Länder, vor allem nach Lateinamerika. In Brasilien sind nach Angaben der dortigen Gesundheitsaufsicht Anvisa 25.000 Frauen betroffen, wie die staatliche Nachrichtenagentur "Agência Brasil" berichtete. In Argentinien sollen mindestens 13.000 Frauen PIP-Brustimplantate tragen. Insgesamt könnten weltweit bis zu 300.000 mangelhafte Implantate abgesetzt worden sein.

Stand: 26.12.2011 18:29 Uhr
 

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