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07.01.2012

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Inland
Bundesinstitut rät zur Entfernung von PIP-Brustimplantaten
Bundesinstitut gibt Warnung heraus

Deutsche sollen sich PIP-Implantate entfernen lassen

Im Skandal um PIP-Brustimplantate aus Frankreich wird nun auch deutschen Patientinnen geraten, sich die Silikonkissen entfernen zu lassen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) rät dazu, weil Silikon auch aus solchen Implantaten "vermehrt und im Zeitverlauf zunehmend" austreten kann, bei denen keine Rissbildung vorliegt. Darum sollten die Implantate als "Vorsichtsmaßnahme" entfernt werden. Wie viele Frauen in Deutschland betroffen sind, ist nach Angaben des BfArM unklar. Die Daten würden derzeit von den Ländern gesammelt, sagte ein Sprecher.

Ein beschädigtes PIP-Implantat (Archivbild) (Foto: dpa) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Die PIP-Implantat geben offenbar Silikon auch durch die Hülle ab.(Archivbild) ]
Das Institut traf die Entscheidung offenbar aufgrund eingehender Mitteilungen von Ärzten, Fachgesellschaften und Kliniken. Am 23. Dezember des vergangenen Jahres hatte das BfArM betroffenen Patientinnen empfohlen, sich untersuchen zu lassen. Bei diesen Untersuchungen wurde nun offenbar festgestellt, dass die Kissen nicht gerissen sein müssen, um Silikon austreten zu lassen.

Wie dringend eine Entnahme im Einzelfall ist, hänge wesentlich davon ab, wie lange die Patientin das Implantat bereits trage. Dies sollte deshalb vor jeder Operation zwischen Arzt und Patientin besprochen werden, so das BfArM. Bisher sind in Deutschland mindestens 19 Fälle von gerissenen Implantaten gemeldet worden.

Aufruf verschiedener Fachgesellschaften

Zuvor hatten bereits medizinische Fachgesellschaften in Deutschland dazu geraten, Silikonkissen der Firma PIP vorsorglich entfernen zu lassen. In einer gemeinsamen Erklärung schlossen sich Gynäkologen, Plastische und Ästhetische Chirurgen sowie Experten für Brustkrankheiten einer entsprechenden Empfehlung der französischen Behörden an. Unterzeichnet wurde die Erklärung von den Präsidenten der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS) und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe.

Die Experten beziehen sich auf die Aussagen einer französischen Expertenkommission, "dass Frauen, die keine vorsorgliche Entfernung durchführen lassen, zukünftig mit einer Riss-Gefahr, der Gefahr einer falschen Sicherheit beim Bildgebungsverfahren sowie mit dem Risiko eines komplizierten erneuten Eingriffs leben müssen". Zudem bestehe das Risiko, dass das in den Implantaten verwendete Billig-Gel giftig sein könnte. Der Berufsverband der Plastischen und Ästhetischen Chirurgen hatte aber nur von "Hinweise" gesprochen, die darauf deuten, dass die Billig-Implantate Silikon durch die Hülle hindurch in den Körper abgeben könnten.

Frankreich und Tschechien raten zur OP

Frankreich hatte betroffenen Frauen bereits vor Weihnachten empfohlen, die Implantate entfernen zu lassen. Die Kosten dafür soll die Krankenversicherung übernehmen. Allein in Frankreich gibt es 30.000 Patientinnen. Auch Tschechiens Gesundheitsministerium empfahl eine Operation. In dem Land tragen rund 3000 Patientinnen die minderwertigen Silikon-Einlagen.

Dagegen gab die britische Regierung keine Empfehlung zu einer generellen Entnahme ab. Es gebe keine Beweise für eine Gesundheitsgefährdung. Jedoch werde die staatliche Krankenversicherung NHS den bis zu 40.000 Patientinnen die Operation bezahlen, wenn sie sich dazu entschlössen. Weltweit hatte PIP mehr als 400.000 Brustimplantate verkauft. Inzwischen räumte PIP-Gründer Jean-Claude Mas ein, den TÜV Rheinland jahrelang über die Qualität des verwendeten Silikons getäuscht zu haben.

Stand: 06.01.2012 20:05 Uhr
 

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