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Merken   Drucken   07.01.2012, 16:18 Schriftgröße: AAA

Umstrittener Bundespräsident: Wulff drohte "Bild" tatsächlich mit Krieg

Der Bundespräsident bat Chefredakteur Diekmann wirklich um Aufschub des ersten Artikels über den Hauskredit.  Allerdings zog er verbal vom Leder. Stern.de enthüllt die entscheidenden Passagen aus Wulffs Anruf "auf dem Weg zum Emir".
© Bild: 2012 DPA/Bildfunk/Hannibal Hanschke
Der Bundespräsident bat Chefredakteur Diekmann wirklich um Aufschub des ersten Artikels über den Hauskredit. Allerdings zog er verbal vom Leder. Stern.de enthüllt die entscheidenden Passagen aus Wulffs Anruf "auf dem Weg zum Emir". von Frank Thomsen
Die Mailbox des Chefredakteurs der "Bild"-Zeitung enthält ein Staatsgeheimnis: Was hat der Bundespräsident am frühen Abend des 12. Dezember draufgesprochen? Stimmt Christian Wulffs Version, es sei ihm darum gegangen, "der Bild-Zeitung meine Sicht darzulegen, bevor sie über eine Veröffentlichung entscheidet"? Oder stimmt, was verschiedene Medien aus dem Gespräch zitiert haben - wonach Wulff dem Springer-Verlag handfest droht und die Berichterstattung verhindern will?
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Die Antwort fällt nach Stern.de-Informationen einfach aus: Beides ist richtig - was es für Wulff nicht besser macht.
Wulffs Anruf beim Chef des Boulevardblattes, das ihn und vor allem seine Frau früher so hofiert hatte, dauert nach Stern.de-Informationen länger als eine Minute. Wulff spricht eher kühl als aufgebracht. Es beginnt, wie schon bekannt, mit der kuriosen Einleitung, er, Wulff, befinde sich gerade "auf dem Weg zum Emir". Er sei stark eingespannt auf seiner Reise durch die Golfstaaten, habe täglich acht bis elf Termine.
Und tatsächlich, Wulff fragt im Laufe der Bandansage, ob die "Bild" mit der Veröffentlichung nicht warten könne, "bis das Staatsoberhaupt von der Auslandsreise" zurück sei. Der Präsident spricht hier über sich selbst in der 3. Person.
Allerdings: Dabei belässt es Wulff nicht. Er schlägt vor, dass man sich direkt nach seiner Rückkehr zusammensetzen könne, und dann lädt er verbal durch: "Dann können wir entscheiden, wie wir Krieg führen wollen." Er droht mit Strafantrag, seine Anwälte seien "bereits beauftragt". Er werde am Mittwochmorgen - also zwei Tage nach dem Anruf, dann wieder in Berlin - mit seiner Frau eine Pressekonferenz machen, dort werde es um die Methoden der "Bild"-Zeitung gehen. Wie bekannt, fallen dann noch die Worte "Rubikon überschritten" und "endgültiger Bruch mit dem Springer-Verlag".
Wulff selbst hat diese Passagen der Bandansage nicht bestätigt, sich aber so dazu geäußert: "Meine Nachricht ... war ein schwerer Fehler." Die Worte seien "in einer außergewöhnlich emotional angespannten Situation" gefallen.

Teil 2: Mit Friede Springer schon lange vorher telefoniert

Gefunden bei: stern.de

  • stern.de, 07.01.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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