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Merken   Drucken   06.01.2012, 18:10 Schriftgröße: AAA

Herabstufung auf "Ramsch"-Status: Fitch straft Ungarn ab

Der Donau-Staat kämpft um Liquidität: Die Herabstufung durch Fitch erschwert die Suche nach neuen Geldgebern. Ministerpräsident Orban pocht auf schnelle Kredite von IWF und EU - die hatte er zuletzt noch gegen sich aufgebracht.
© Bild: 2011 AFP
Der Donau-Staat kämpft um Liquidität: Die Herabstufung durch Fitch erschwert die Suche nach neuen Geldgebern. Ministerpräsident Orban pocht auf schnelle Kredite von IWF und EU - die hatte er zuletzt noch gegen sich aufgebracht.
Nach den Ratingagenturen Standard & Poor's (S&P) und Moody's hat auch Fitch die Kreditwürdigkeit des EU-Staates auf Ramsch-Niveau herabgestuft. Der Schritt sei eine Reaktion auf die schwere Finanzkrise des Landes und die schlechten Wachstumsaussichten, teilte die Agentur mit.
Angesichts der für das Land gefährlichen Entwicklungen pochte Ministerpräsident Viktor Orban  am selben Tag vehement auf eine möglichst schnelle Einigung mit der EU und dem Internationalen Währungsfonds (IWF). Wegen der noch stärker regulierenden Wirtschaftspolitik Orbans - zuletzt sicherte sich der Rechtsnationalist den Zugriff auf die Notenbank - wollen IWF und Europäische Union derzeit noch keine offiziellen Verhandlungen mit Budapest über die Gewährung eines bitter benötigten Kredits aufnehmen.
Fitch senkte die Bewertung der Kreditwürdigkeit Ungarns von zuvor "BBB-" auf "BB+" und damit auf die erste Stufe unterhalb der Ramsch-Grenze. In der Bewertung setzte Fitch den Ausblick auf "Negativ". Damit überwiegt in den kommenden Monaten die Möglichkeit einer weiteren Absenkung. Die zuletzt "unorthodoxe Wirtschaftspolitik" des Landes untergrabe das Vertrauen der Investoren. Außerdem erschwere sie eine Übereinkunft mit den internationalen Kreditgebern.
Budapest von Herabstufung überrascht
Ungarns Regierung zeigte sich in einer ersten Stellungnahme überrascht von der Herabstufung. Zuletzt habe sich der Kurs des Forint nach einer rasanten Talfahrt wieder stabilisiert, und die Kurse der Kreditausfallversicherungen hätten sich verbessert, sagte ein Regierungssprecher.
Die von dem Sprecher erwähnte kurzfristige Linderung der ungarischen Finanznot trat ein, nachdem der rechts-nationalistische Regierungschef Orban gesagt hatte: "Die ungarische Regierung hat alles getan, damit die IWF-EU-Verhandlungen so bald wie möglich begonnen und abgeschlossen werden können."
IWF und EU zieren sich aber bislang, einen Termin für die Aufnahme von offiziellen Gesprächen mit Budapest zu nennen. Zuletzt hatte sich Orban mit einer Novelle des Notenbankgesetzes den Zugriff auf die Zentralbank gesichert. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hatte in einem Brief an Orban vor diesem Schritt gewarnt.
Vor der Presseerklärung war der Regierungschef mit einigen Ministern sowie Notenbank-Chef Andras Simor zu einem unangekündigten Krisengespräch zusammengetroffen. Das werteten Analysten als positives Zeichen, da das Verhältnis zwischen Orban und Simor als äußerst angespannt gilt. Der noch von der Vorgängerregierung eingesetzte Nationalbank-Gouverneur verteidigt die Unabhängigkeit seiner Institution und setzt sich gegen Orbans Begehrlichkeiten zur Wehr.

Teil 2: Budapest sendet Minister zum IWF

  • Reuters, 06.01.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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