Fitch senkte die Bewertung der Kreditwürdigkeit Ungarns von zuvor "BBB-" auf "BB+" und damit auf die erste Stufe unterhalb der Ramsch-Grenze. In der Bewertung setzte Fitch den Ausblick auf "Negativ". Damit überwiegt in den kommenden Monaten die Möglichkeit einer weiteren Absenkung. Die zuletzt "unorthodoxe Wirtschaftspolitik" des Landes untergrabe das Vertrauen der Investoren. Außerdem erschwere sie eine Übereinkunft mit den internationalen Kreditgebern.
Budapest von Herabstufung überrascht
Ungarns Regierung zeigte sich in einer ersten Stellungnahme überrascht von der Herabstufung. Zuletzt habe sich der Kurs des Forint nach einer rasanten Talfahrt wieder stabilisiert, und die Kurse der Kreditausfallversicherungen hätten sich verbessert, sagte ein Regierungssprecher.
Die von dem Sprecher erwähnte kurzfristige Linderung der ungarischen Finanznot trat ein, nachdem der rechts-nationalistische Regierungschef Orban gesagt hatte: "Die ungarische Regierung hat alles getan, damit die IWF-EU-Verhandlungen so bald wie möglich begonnen und abgeschlossen werden können."
IWF und EU zieren sich aber bislang, einen Termin für die Aufnahme von offiziellen Gesprächen mit Budapest zu nennen. Zuletzt hatte sich Orban mit einer Novelle des Notenbankgesetzes den Zugriff auf die Zentralbank gesichert. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hatte in einem Brief an Orban vor diesem Schritt gewarnt.
Vor der Presseerklärung war der Regierungschef mit einigen Ministern sowie Notenbank-Chef Andras Simor zu einem unangekündigten Krisengespräch zusammengetroffen. Das werteten Analysten als positives Zeichen, da das Verhältnis zwischen Orban und Simor als äußerst angespannt gilt. Der noch von der Vorgängerregierung eingesetzte Nationalbank-Gouverneur verteidigt die Unabhängigkeit seiner Institution und setzt sich gegen Orbans Begehrlichkeiten zur Wehr.