Mit dem Besitzerwechsel geht ein längerer Verkaufsprozess zu Ende. Der bisherige Eigentümer Altran, eine französische IT-Beratung, hatte nach FTD-Informationen vor einigen Monaten versucht, einen externen Käufer zu finden. Dazu hatten die Franzosen eine Investmentbank beauftragt, den Markt zu sondieren. Unter anderem soll der Vorstand des deutlich größeren Rivalen Boston Consulting Group kontaktiert worden sein. Doch der winke ab. Anderen wurde lediglich der Name Arthur D. Little angeboten.
Altran Technologies war wiederum von seinem Haupteigentümer, dem Finanzinvestor Apax, zur Überprüfung seiner Strategie und damit zum Verkauf von ADL gedrängt worden. Gleichzeitig mit dem Verkauf von ADL gab Altran auch den seiner britischen Tochter Hilson Moran bekannt.
Die vor 125 Jahre gegründete ADL ist zwar ein bekannter Name in der Branche und gilt als älteste Strategieberatung der Welt. Auch war sie bis in die 70er-Jahre internationaler Marktführer. Doch nach groben Managementfehlern war sie 2002 faktisch pleite. Auch unter Altran gelang der Wiederaufstieg nur mühsam.
Mehr Mitarbeiter und neue Märkte
"Wir wollen deutlich wachsen", sagte ADL-Geschäftsführer Fabian Dömer der FTD. Das betreffe sowohl die Zahl der Niederlassungen als auch die der weltweiten Mitarbeiter. Dazu wolle das Unternehmen auch in andere Märkte vorstoßen. Das Team habe sich Monate um den Kauf bemüht. Bis zum Schluss hätte es weitere Bieter gegeben. Eigentümer des eigenen Unternehmens zu sein, gebe den Partnern noch einmal einen Motivationsschub.
Aktuell arbeiten für Arthur D. Little wieder rund 1000 Menschen in 20 Ländern. Führende Positionen hat die Firma aber praktisch nirgendwo. In Deutschland etwa, dem weltweit zweitgrößten Markt für Managementberatung hinter den USA, kam ADL 2010 auf Rang 19. ADL war traditionell in den Themen Forschung, Entwicklung und Innovation stark. Auch meldete die Firma selbst zahlreiche Patente an. Laut "Manager Magazin" setzte ADL 2010 rund 112 Mio. Euro um.
Heutzutage haben globale Kraftwerke wie McKinsey oder Boston Consulting Group die Führung in der Branche übernommen. Zudem sind einige Anbieter in einzelnen nationalen Märkten stark, wie etwa Roland Berger in Deutschland und Frankreich. Gleichzeitig stürmen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften wie KPMG oder Deloitte den Markt. Sie wittern höhere Margen als in ihrem Stammgeschäft. Deloitte versuchte deshalb 2010, mit Roland Berger zu fusionieren.