Trotz Finanzkrise hat die US-Private-Equity-Gesellschaft Blackstone für ihren neuen Beteiligungsfonds so viel Geld eingesammelt wie kaum je zuvor. Der Fonds BCP VI werde noch im Januar geschlossen und 16 Mrd. Dollar groß sein, hieß es am Donnerstag im Umfeld des Investors. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge ist der BCP VI der sechstgrößte Fonds der Amerikaner überhaupt und nur ein Viertel kleiner als der 21,7 Mrd. Dollar große Weltrekordfonds, dessen Kapital Blackstone auf dem Gipfel des Kreditbooms 2006/07 eingeworben hatte.
Damit setzen sich Blackstone und sein Chef, der schillernde Ex-Investmentbanker Stephen Schwarzman, deutlich vom Rest der "Heuschrecken"-Branche ab, die nach ihrem Höhenflug 2006 und 2007 auf Normalmaß zurechtgestutzt wird. "Ich glaube nicht, dass wir in den nächsten Jahren einen so großen Fonds wie diesen sehen werden", sagte Analyst Michael Kim von Sandler O'Neill. Noch 2007 hatten Finanzinvestoren rund 600 Mrd. Dollar eingesammelt, 2011 waren es nur noch 263 Mrd. Dollar.
Wegen der seit 2008 andauernden Krise kommen die meisten Finanzinvestoren nicht einmal mehr in die Nähe früherer Fondsvolumina. Selbst Blackstones über Jahrzehnte etablierte Rivalen müssen kräftige Abstriche machen: So rechnet KKR für seinen neuen Fonds nur noch mit 8 Mrd. bis 10 Mrd. Dollar. Der auf dem Höhepunkt des Booms aufgelegte Vorgänger war 17,6 Mrd. Dollar groß.
In Europa arbeitet der britische Investor Apax an einem Fonds über 9 Mrd. Euro, der immerhin nur wenig kleiner ist als sein 11 Mrd. Euro großer Vorgänger. Permira dagegen, vor Jahren noch mit Apax auf Augenhöhe, gibt sich mit 6,5 Mrd. Euro zufrieden.
Wie schon bei seinem Rekordfonds griff Blackstone beim BCP VI zu einem Trick: Bereits zur Jahresmitte 2010 hatte der Investor den Abschluss (Final Closing) der Geldsammelrunde mit gerade einmal 13,5 Mrd. Dollar vermeldet, den Fonds dann aber wieder für weitere Zusagen geöffnet.