Die Aussichten für 2012 dagegen erscheinen deutlich trüber. Goebel rechnet damit, dass sein Unternehmen nächstes Jahr auf der Stelle tritt, wegen der Unsicherheit der Märkte: "Das Verhalten der Politik in der Euro-Krise sorgt bei den Unternehmern nicht gerade für Vertrauen", sagt der Mittelständler. Weil sein Beirat ihn dazu aufgefordert hat, entwirft er schon Krisenszenarien für den Fall, dass der Umsatz um zehn bis 30 Prozent einbricht.
Schlechte Aussichten
Ähnlich pessimistisch geben sich auch andere Unternehmen. Laut Mittelstandsbarometer der KfW-Mittelstandsbank machen deutsche Familienunternehmen zwar derzeit noch gute Geschäfte. Die aktuelle Lage im Oktober wird mit 30,6 Punkten bewertet, ähnliche Höhen erreichte der Wert zuletzt 2007. Die Aussichten sind in den vergangenen Monaten jedoch immer schlechter geworden. Die Geschäftserwartungen liegen inzwischen bei minus 5,1 Punkten - das schlechteste Ergebnis der KfW-Umfrage seit März 2010.
Gerade aber weil es nicht so plötzlich abwärts geht wie 2008, haben die Unternehmen einen Vorteil: "Wenn die Krise kommt, kommt sie mit Ansage", sagt Lothar Päbst. Seine Unternehmensberatung Ad Bonum ist auf mittelständische Unternehmen spezialisiert. Vier Punkte sind für ihn besonders wichtig, damit ein Unternehmen sicher durch die Krise kommt: "Es muss flexibel sein - das betrifft Produktion und Beschäftigung. Es muss eine solide Bilanz vorlegen können, Innovation fördern und echte Globalisierung betreiben."
Devise: Dicke Polster aufbauen!
Die solide Bilanz steht dabei an erster Stelle. Bei der Softwarefirma In-Loox aus München gilt der Grundsatz: 60 Prozent der Ausgaben müssen schon ein Jahr im Voraus absolut sicher gedeckt sein. Zum Beispiel durch bereits bestehende Serviceverträge. "Das gibt auch unseren Mitarbeitern die Sicherheit, dass wir nicht bei jedem Abschwung Kündigungen verteilen müssen", sagt Geschäftsführer Andreas Tremel. Sein Geldpolster reicht immer für mindestens einen Monat. Hinzu kommt: In-Loox ist mit 100 Prozent Eigenkapital finanziert. "Vielleicht wachsen wir langsamer, aber wir bleiben unabhängig von den Vorstellungen von Investoren und Kreditgebern", sagt Tremel. Mit dieser Quote lässt sich auch die Hausbank beeindrucken: "Mir wurde kürzlich versichert: Falls in der Krise doch mal ein Kredit nötig werden sollte, können wir mit sehr günstigen Konditionen rechnen."
100 Prozent Eigenkapital, damit liegt In-Loox weit über dem Durchschnitt des deutschen Mittelstands. Laut Deutschem Sparkassen- und Giroverband (DSGV) ist die Kennzahl zwar in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und erreicht für Familienfirmen inzwischen durchschnittlich 18 Prozent. Allerdings kommt sie damit noch nicht an das Niveau deutscher Großunternehmen mit mittleren Eigenkapitalquoten von 30 Prozent heran.