Die Franzosen machten in jüngster Zeit vor allem mit hochfliegenden Elektro-Plänen auf sich aufmerksam. Dabei arbeitet man bei Renault parallel an einer neuen Designlinie, die an Legenden wie R16, Twingo und Alpine anknüpft.
Renault braucht mehr Konturschärfe - das wissen die Franzosen selbst am besten. In den letzten Jahren hatte sich der Autohersteller mit dem Rhombus-Signet fast ausschließlich durch sein verbales Vorprechen bei der Abkehr vom Verbrennungsmotor im Gespräch gehalten.
Doch allzu hochfliegende Elektrovisionen allein bringen im Tagesgeschäft der Gegenwart wenig. Damit man den Anschluss nicht verliert, besinnen sich die Franzosen langsam alter Tugenden. Unverwechselbares Design soll die Marke neu beleben - viel Arbeit für Designchef Laurens van den Acker und sein Team.
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Renault sucht den neuen Chic
Van den Acker wurde vor mehr als zwei Jahren von Mazda zu Renault geholt. Hier hatte er nach Stationen bei Audi und Ford durch seine Nagare-Studien mit fließenden Naturformen für Aufsehen gesorgt. Renault befand sich nach mehr als zwei Jahrzehnten unter Designchef Patrick Le Quément in der visuellen Sackgasse. Modelle wie Safrane, Vel Satis, Megane oder Avantime floppten insbesondere wegen ihres allzu polarisierenden Äußeren. Das kann sich ein Massenhersteller heute selbst bei einem Spartenauto nicht mehr erlauben.
Neuer Clio kommt im Herbst
Van den Acker traf bei Renault auf ein 500-Personen-Team. Daher dauerte es seine Zeit, um die einzelnen Arbeitsbereiche auf Linie zu bringen. Im Herbst schickt Laurens van den Acker mit dem neuen Clio sein erstes Serienmodell als Star auf den Pariser Salon. Mit ihm will Renault den Neuanfang einläuten. Das Motto: "Autos zum Leben" - wie einst in den 60er- und 70er-Jahren.
Patrick Le Quément konnte sich für große Logos und wiedererkennbare Designdetails kaum begeistern. Jedes seiner Autos sollte unverwechselbar sein. Klasse für den Designer - wenig erquicklich für den Verkauf. Das ändert sich ab Herbst. "Das einprägsame Logo soll wieder in den Vordergrund der Marke Renault rücken", sagt Laurens van den Acker.
Sein bei Mazda ausgelebter Hang zu allzu organischen Formen lässt sich aus den Studien der letzten Monate kaum herauslesen. Vielmehr wird bei Visionen wie Dezir oder Captur an einem Markengesicht gefeilt, das sich über alle Modellreihen ziehen kann.
Renault plant, sich in den nächsten zwei bis fünf Jahren pointierter und charakterstärker in Szene zu setzen. Die Zeiten, in denen vom koreanischen Kooperationspartner Samsung lieblos Modelle wie der SUV Koleos oder die Pseudo-Luxuslimousine Latitude übernommen wurden, sollen vorbei sein.
Vollkommen offen ist dagegen, ob sich die Franzosen auch auf das sportliche Erbe unter dem Alpine-Signet besinnen. Das Team von Axel Breun, bei Renault verantwortlich für die Konzeptfahrzeuge, hat bereits unzählige Modelle möglicher Alpine-Fahrzeugen gezeichnet. Die sportlichen Studien fanden zurecht Anerkennung - doch Ankündigungen für eine konkrete Umsetzung des einen oder anderen Schmuckstücks gibt es bislang nicht.
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