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Merken   Drucken   08.01.2012, 18:36 Schriftgröße: AAA

Unternehmenssoftware: Sun Microsystems wird für Oracle zur Last

Exklusiv Nach der Übernahme des Serverherstellers klagen viele Oracle-Kunden über komplizierte Verträge. Die FTD hat mit Deutschlandchef Kunz darüber gesprochen. von Annika Graf, Hamburg
Der Serverhersteller Sun Microsystems erweist sich zwei Jahre nach der Übernahme immer noch als Bremsklotz für Oracle . Deutschland-Chef Jürgen Kunz räumt ein, dass der Konzern derzeit vor allem wegen der Einführung neuer Produkte nach dem Wechsel auf Sun-Technologie und wegen des Umbaus des Servergeschäfts schwächelt. Von einer Krise will der Oracle-Manager allerdings nicht sprechen: "Man muss sicher sehen, wie sich der Markt jetzt entwickelt. Aber wir blicken aufgrund der Tatsache, dass wir so breit aufgestellt sind, optimistisch in die Zukunft", sagte Kunz der FTD.
Oracle-Deutschland-Chef Jürgen Kunz gibt Schwierigkeiten mit Sun ...   Oracle-Deutschland-Chef Jürgen Kunz gibt Schwierigkeiten mit Sun zu, sieht aber keinen Grund für Krisenstimmung
Oracle hatte mit den Zahlen für das zweite Quartal kurz vor Weihnachten die Anleger schockiert. Der weltweit drittgrößte Hersteller von Unternehmenssoftware hatte zum ersten Mal in einer Dekade seine eigene Prognose verfehlt. Die Aktie stürzte an dem Tag um fast zwölf Prozent ab und hat sich seitdem kaum vom Kursrutsch erholt. Konzern-Finanzvorstand Safra Catz sprach unter anderem von verzögerten Vertragsabschlüssen, die in den nächsten Monaten nachgeholt würden.
"Das klassische Hardwaregeschäft lief nicht besonders gut, weil wir in dem Bereich nach der Sun-Übernahme viel umgestellt haben", sagte Kunz. "Daraus erklärt sich die Delle in dem Bereich." Die Übernahme von Sun fordert dem einstigen Softwarespezialisten damit einen ziemlichen Kraftakt ab. Oracle hatte den Serverhersteller im Januar 2010 gekauft, um ins Hardwaregeschäft einzusteigen und seinen Kunden ein möglichst breites Angebot aus Servern und darauf abgestimmter Software liefern zu können.
Von der Wirtschaftskrise hingegen spüre Oracle kaum etwas, stellte Kunz fest. "Bei der öffentlichen Hand werden IT-Projekte auf den Prüfstand gestellt, im Finanzbereich weniger", sagt Kunz. "Sie sehen mich hier nicht unglücklich sitzen", so der Manager, der für Deutschland - nach Großbritannien Oracles größter Markt in Europa - sowie für Skandinavien und die Schweiz zuständig ist. Er sei weit davon entfernt, eine Krise auszurufen. Der US-Konzern macht fast ein Drittel seiner Umsätze in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (Emea).
Der Verkauf neuer Softwarelizenzen legte bei Oracle in Europa wie auch weltweit lediglich mit einem Plus von zwei Prozent zu. Das ist weit entfernt von den sonst bei dem US-Konzern und seinen Konkurrenten üblichen zweistelligen Wachstumsraten. Deutschland-Chef Kunz macht dafür ausgerechnet die Komplettangebote verantwortlich, die Oracle nach der Sun-Übernahme verstärkt an den Kunden zu bringen versucht: Die Verträge schließen nicht nur Anwendungssoftware zum Beispiel für Buchhaltung oder Reisekostenabrechnung ein, sondern auch Datenbanken, Server und Service. "Die Komplexität der Verträge für integrierte Produkte ist nicht zu unterschätzen", sagt Kunz. Denn damit seien auch die Vertragsverhandlungen deutlich vielschichtiger und langwieriger geworden. "Viele Unternehmen denken darüber nach, sind aber vielleicht noch nicht vollständig so weit loszulegen", so der Manager.
Kursinformationen und Charts
  Oracle 21,059 EUR  [-0.055 -0,26%
  SAP 42,665 EUR  [0.47 +1,11%
Konkurrent und Erzrivale SAP  weist genüsslich darauf hin. Dessen Co-Vorstandschef Jim Hagemann Snabe wird nicht müde, Seitenhiebe auf Oracles neue Strategie auszuteilen. SAP werde den Kunden die Wahlmöglichkeiten bei den einzelnen IT-Komponenten belassen. Die Deutschen verfügen allerdings über kein eigenes Hardwaregeschäft und bauen gerade erst ein eigenes Datenbankangebot basierend auf der neuen In-Memory-Technologie auf.
Kunz ist gleichwohl überzeugt, dass Oracle den richtigen Weg eingeschlagen hat. "Ich sehe integrierte Lösungen als die nächste Generation der IT-Anwendungen", sagte er. Die Exa-Familie, die auf Sun-Technologie aufsetzt, sei das am schnellsten wachsende Produktportfolio, das Oracle seit Langem habe. Die Nachfrage nach integrierten Lösungen lege zu, weil die Anforderungen an die Software mit den immer weiter wachsenden Datenmengen steigen. "Wie wollen Sie das heute stemmen, wenn Sie 20 Jahre alte IT-Infrastrukturen haben? Das knallt irgendwann", sagte er.
Letztendlich würden Oracles Kunden entscheiden, deshalb lasse man auch alle Wege offen. "Wir zwingen keinen Kunden in integrierte Systeme. Unser Anspruch ist nach wie vor, auch einzelne Industrielösungen zu positionieren." Dass das Fragen aufwirft, sieht auch der Chef von Oracle Deutschland: "Wir müssen sicherlich diese zweigleisige Strategie, die wir fahren, bei unseren Kunden klar positionieren."
23:40:12 Kursinformationen und Charts
Name aktuell  absolut  
Oracle 21,059 EUR   -0,26%  -0.055
SAP 42,665 EUR   +1,11%  0.47
  • Aus der FTD vom 09.01.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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