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Alcoa
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Vor einem halben Jahr hatte eine Tonne Aluminium noch 2800 Dollar gekostet, dann brach der Preis bis unter 2000 Dollar ein. Kleinfeld blieb Optimist und wartete geduldig auf eine Trendwende. Monat für Monat - bis es nicht mehr ging.
Noch im Oktober hatte der frühere Siemens-Chef trotz fallender Preise strahlend vorgerechnet, dass sich die weltweite Nachfrage nach Aluminium in den kommenden zehn Jahren nahezu verdoppeln würde. Zwar könne die Euro-Krise das Geschäft in Europa etwas belasten, entscheidend aber sei mittelfristig das kräftige Wachstum der Schwellenländer - allen voran Chinas.
Die Entscheidung Kleinfelds, nun die Kapazitäten bei Alcoa zu kürzen, dürfte ähnliche Maßnahmen bei der Konkurrenz zur Folge haben. Schon seit Wochen wurde in der Branche über Drosselungen spekuliert, die zuletzt durch entsprechende Andeutungen von Oleg Deripaska, dem Chef des russischen Weltmarktführers Rusal, noch bestärkt wurden. Im November hatte Rio Tinto eine Schmelze in England geschlossen, dies aber vor allem mit hohen Energiekosten begründet. Im australischen Alcoa-Werk Point Henry in Victoria fürchtet die Belegschaft nun ebenfalls harte Einschnitte. Durch den Anstieg des australischen Dollar waren die Exporte aus Australien zusätzlich belastet worden - und weitere Maßnahmen schließt Kleinfeld nicht aus.
In der Bilanz von Alcoa werden sich die Kürzungen mit zusätzlichen Belastungen im dreistelliger Millionenhöhe niederschlagen. Zum ersten mal seit zwei Jahren könnte der größte Aluminiumhersteller Amerikas heute für das abgelaufene Quartal wieder einen Verlust melden.
Schlimmer noch als diese roten Zahlen dürfte der Ausblick Kleinfelds den Investoren auf die Laune schlagen. Viele Kunden seien "verunsichert", klagte er am Freitag. Und diese Verunsicherung kommt in der Wirtschaft nun gar nicht gut an.