Margaret Thatcher ist und bleibt die umstrittenste Politikerin Großbritanniens. Eine neue Filmbiografie macht dann auch das, was die eiserne Lady am besten konnte: die Nation spalten. von Sebastian Borger, London
Die Kinokarte ist so klein, dass lange Filmtitel einfach abgeschnitten werden. Statt "The Iron Lady" steht da "The Iron Lad" - aus der eisernen Lady wird also der eiserne Kerl. Das ist einerseits gar nicht so unpassend, galt Margaret Thatcher doch als einziger Kerl in einem Kabinett voll männlicher Memmen. Andererseits beteuern Regisseurin Phyllida Lloyd, Drehbuchautorin Abi Morgan und Hauptdarstellerin Meryl Streep übereinstimmend, sie hätten einen Frauenfilm gemacht: Ihr Interesse habe dem Aufstieg der ersten Frau ins Amt des Premierministers von Großbritannien (1979-1990) gegolten - und ihrem gesundheitlichen Verfall nach dem Ende ihrer Karriere.
Am Freitag lief der Film in britischen Kinos an, bereits im Vorfeld hatte es hitzige Debatten über die Biografie der umstrittensten Politikerpersönlichkeit der Nation gegeben. Das liegt vor allem daran, dass "The Rusty Lady" als Titel angemessener gewesen wäre: Konzentriert sich der Film doch auf den Rost, den der messerscharfe Verstand der heute 86-Jährigen angesetzt hat. Unweigerlich wird der Zuschauer zum Voyeur: Zu besichtigen sind die kleinen Triumphe und vielen Demütigungen einer Demenzkranken, unterbrochen von Erinnerungsblitzen. Das wird von Streep glänzend dargestellt, der Oscar sollte ihr sicher sein. Und trotzdem.
Das Unwohlsein, das sich beim Zusehen einstellt, brachte Premier David Cameron auf den Punkt: "Ich hätte mir gewünscht, der Film wäre später gemacht worden"- nach dem Tod der alten Dame. So ähnlich sieht das wohl auch die Familie, jedenfalls verweigerte sie sich der angebotenen Vorabbesichtigung des Streifens.
"Das ist nicht die Margaret Thatcher, die ich kannte", schrieb Norman Tebbit, Tory-Parteikollege, früheres Kabinettsmitglied und langjähriger Weggefährte Thatchers, wutentbrannt in der konservativen Zeitung "The Telegraph". "Ich weiß nicht, mit wem die Macher des Meryl-Streep-Films gesprochen haben." Für Kevin Maher hingegen, Kritiker der "Times", kommt Thatcher zu gut weg: "Streeps Thatcher hat nichts von der Frau, die mich das Fürchten gelehrt hat."
Irgendwie fad, der ganze Politzirkus. Sogar in den USA, wo aufseiten der Republikaner selbst abseitigste Tea-Party-Standpunkte salonfähig sind, bleibt das Personal äußerlich randlos bis glattgebügelt.
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