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Merken   Drucken   05.01.2012, 18:36 Schriftgröße: AAA

Schuldenkrise: Unicredit zieht Euro-Untergang ins Kalkül

Die italienische Bank führt in einer Liste von Zukunftsrisiken auch den Zerfall der Währungsunion auf. Und das in dem Prospekt, in dem sie für ihre Kapitalerhöhung wirbt. Die schlechten Konditionen für das Vorhaben schicken Finanztitel in ganz Europa auf Talfahrt.
© Bild: 2012 Bloomberg/Alessia Pierdomenico
Die italienische Bank führt in einer Liste von Zukunftsrisiken auch den Zerfall der Währungsunion auf. Und das in dem Prospekt, in dem sie für ihre Kapitalerhöhung wirbt. Die schlechten Konditionen für das Vorhaben schicken Finanztitel in ganz Europa auf Talfahrt. von Barbara Schäder  Frankfurt
Die italienische Bank Unicredit  führt im Prospekt zu ihrer Kapitalerhöhung den Zerfall der Euro-Zone als ein mögliches Zukunftsszenario auf. Die Schuldenkrise "könnte zur Wiedereinführung nationaler Währungen in einem oder mehreren Euro-Staaten oder im schlimmsten Fall zur Abschaffung des Euro führen", heißt es in dem gut 460 Seiten starken Dokument.
Kursinformationen und Charts
  UNICREDIT 3,982 EUR  [-0.498 -11,12%
An der Börse gelistete Unternehmen sind verpflichtet, bei der Ausgabe neuer Aktien auf die mit Investitionen in die Papiere verbundenen Risiken hinzuweisen. Dennoch ist bemerkenswert, dass Unicredit offen über einen möglichen Zerfall der Euro-Zone spricht und sich nicht auf eine allgemeine Formulierung wie "Verschärfung der Schuldenkrise" beschränkt.
In dem Prospekt heißt es weiter: "Der Austritt eines oder mehrerer Staaten aus der Euro-Zone und/oder die Abschaffung des Euro könnte sehr negative Folgen für die bestehenden Vertragsbeziehungen und die Erfülllung von Verpflichtungen der Unicredit haben."
Der Aktienkurs der Bank fiel am Donnerstag auf den niedrigsten Stand seit der Gründung des Instituts, das 1998 aus dem Zusammenschluss mehrerer kleinerer Geldhäuser entstand. Obwohl der Handel mit den Papieren mehrfach unterbrochen wurde, ging der Kurs mit einem Minus von 17 Prozent aus dem Handel. Auch die Titel anderer Banken wurden in Mitleidenschaft gezogen: Der europäische Branchenindex Stoxx 600 Banks fiel um mehr als drei Prozent.
Schlechtes Omen für die Branche
Die Konditionen für die Kapitalerhöhung, die Unicredit am Mittwoch bekanntgegeben hatte, sind für die Bank ungünstig und damit ein schlechtes Omen für die gesamte Branche. Zahlreiche Kreditinstitute müssen ihr Kapital erhöhen, um die neuen Eigenkapitalvorschriften der Europäischen Bankenaufsicht EBA zu erfüllen. Sie verlangt ab Juli eine Kernkapitalquote von neun Prozent. Unicredit ist die erste Großbank, die seit dem EBA-Stresstest im Dezember versucht, sich frisches Kapital am Markt zu beschaffen.
Um den erforderlichen Betrag von 7,5 Mrd. Euro zusammenzukommen, bietet das Institut seinen Altaktionären neue Anteilsscheine für 1,94 Euro an. Da die bestehenden Aktien zu Wochenbeginn noch über 6 Euro notierten, wurde dieser Abschlag als Offenbarungseid aufgenommen: Offenbar fürchten Unicredit und die mit der Kapitalerhöhung beauftragten Konsortialbanken, die Papiere zu einem höheren Preis nicht loszuwerden.

Teil 2: Auch deutsche Banken brauchen Milliarden

  • FTD.de, 05.01.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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