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Merken   Drucken   03.01.2012, 15:17 Schriftgröße: AAA

Elektromobilität: Weg mit der Reichsgaragenordnung

Immer noch wird das private Auto in Deutschland privilegiert. Deshalb ist der Blick auch in Sachen E-Mobilität verengt. Dabei könnten öffentliche E-Auto-Flotten viel Gutes bewirken.
© Bild: 2011 DPA/Ian Langsdon
Kommentar Immer noch wird das private Auto in Deutschland privilegiert. Deshalb ist der Blick auch in Sachen E-Mobilität verengt. Dabei könnten öffentliche E-Auto-Flotten viel Gutes bewirken. von Weert Canzler und Andreas Knie
Weert Canzler ist Senior Fellow der Forschungsgruppe Wissenschaftspolitik am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und Mobilitätsforscher.
Andreas Knie ist Professor für Soziologie an der Technischen Universität Berlin, WZB-Fellow und Bereichsleiter bei der Fuhrparkgruppe der Deutschen Bahn AG.

Nachdem die Elektromobilität nach der großen Wirtschaftskrise 2008 in aller Munde war und zum vermeintlichen Hoffnungsträger für die gebeutelte deutsche Autoindustrie hochgejubelt wurde, hat nun die Ernüchterung eingesetzt. Die kritischen Stimmen werden lauter, die Problemzonen sind klar markiert: die schlechte Performance der Batterie im Winter, die mangelhafte Qualität der Fahrzeuge im Alltagsdienst, die Belastungen durch die Nebenaggregate - die alle aus den Hochzeiten der fossilen Fahrzeugtechnologien stammen - und vor allem: die weiterhin sehr hohen Kosten.
Kursinformationen und Charts
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Kaum mehr als 4000 Elektroautos sind in Deutschland bis Ende 2011 zugelassen. Der Vergleich zur klassischen "Rennreiselimousine" ist kaum zu bestehen: Elektroautos fahren sich zwar angenehm, sind leise und haben einen dynamischen Antritt. Doch ihre Reichweite ist viel geringer, und das Aufladen der Batterien braucht Stunden. Eine bezahlbare "Superbatterie", die alles kann, ist nicht in Sicht, eine Kaufprämie würde wirkungslos verpuffen.
Löst man sich daher mal vom Tunnelblick des Vergleichs mit dem herkömmlichen Auto, könnten elektrische Fahrzeuge völlig neue Perspektiven eröffnen. E-Mobile im Flottenverkehr haben gegenüber rein privat genutzten Fahrzeugen erhebliche Vorteile. Sie lassen sich kontrolliert einsetzen, erreichen eine höhere Fahrleistung und sind viel effizienter. Über Carsharingmodelle können die Mobilitätsbedürfnisse mit weniger Autos befriedigt werden. Wichtig ist, dass die professionell gemanagten Fahrzeuge im städtischen Raum wohnort- und arbeitsplatznah zugänglich und im öffentlichen Raum präsent sind. Unternehmen des öffentlichen Verkehrs oder Leasing- und Vermietfirmen sind die idealen Betreiber für das "öffentliche Auto".

Teil 2: Öffentlicher Raum neu verteilt

  • FTD.de, 03.01.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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Kommentare
  • 08.01.2012 09:55:36 Uhr   Schlonz: Gefaehrlicher Unsinn

    Die Autoren sagen "eine Kaufpraemie wuerde wirkungslos verpuffen". Keineswegs; sie wuerde nicht etwa wirkungslos verpuffen, sondern hoechst wirkungsvoll Schaden anrichten; oekonomischen Schaden naemlich, siehe Bastiat's Broken Window Fallacy.

    Zweitens: Wie derzeit in Mode fabulieren die Autoren, dass die Batterien der E-Autos als Windstrompuffer benutzt werden koennten. Technisch ist dies natuerlich moeglich. Da aber die Batterien extrem teuer sind, und die Zahl der Lade/Entladezyklen begrenzt, (sagen wir einfach mal 10000 Euro fuer 10kWh, alles drum und dran, und sagen wir 10000 Ladezyklen), kommen wir schlicht auf einen zu zahlenden Aufpreis PRO kWh, im Beispiel 10 cent pro kWh.

    Wieder bekommen wir einfach immensen wirtschaftlichen Schaden; dies kostet uns Wohlstand, Wachstum und Arbeitsplaetze. NATUERLICH kann man Strom auf die teuerste und irrsinnigste Art herstellen und umverteilen; sicher; aber eine Wirtschaft, die beispielsweise Hamster in Laufraedern als Energiequelle benutzt, und dies subventioniert, wird eben einfach schrumpfen, dahinwelken, in Jahrzehnten bleierner Zeit verwittern wie Kuba, und nach einiger Zeit bedanken wir uns dann taeglich bei unserem Gruenen Fuehrer fuer unsere taegliche Schuessel Bohnen.

  • 04.01.2012 11:17:20 Uhr   Gast2: Wunderbarer Artikel
  • 03.01.2012 18:47:34 Uhr   Gast: Ketzerischer Artikel
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