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Merken   Drucken   05.01.2012, 10:49 Schriftgröße: AAA

Wette auf den Tod: SEC klagt gegen Life Partners

Der US-Aufkäufer von Lebenspolicen soll die Lebenserwartung von Versicherten absichtlich zu niedrig eingeschätzt haben. Damit hat das Unternehmen nach Ansicht der US-Börsenaufsicht seine Anleger betrogen. von Herbert Fromme 
Eine Klage der US-Börsenaufsicht Securities Exchange Commission (SEC) gegen Life Partners Holdings hat dem Aktienkurs des texanischen Finanzunternehmens am Mittwoch stark zugesetzt. Der Preis brach bis 18 Uhr mitteleuropäischer Zeit um 21 Prozent auf 5 Dollar ein, nachdem die SEC am Dienstagabend Anklage gegen das Unternehmen und drei seiner Topmanager erhoben hatte. Unter ihnen sind Konzernchef Brian Pardo und Finanzchef David Martin. Die SEC wirft ihnen Betrug beim Handel mit Lebensversicherungen vor.
Das Vorgehen zeigt, wie stark die Aufsicht inzwischen auch in Randbereiche des Finanzmarkts eingreift, in denen Anleger in den vergangenen Jahren viel Geld verloren haben. Life Partners ist seit 1991 aktiv und einer der ersten und aktivsten Anbieter im US-Zweitmarkt für Lebenspolicen.
Die SEC behauptet in ihrer Klage, Life Partners habe systematisch die Lebenserwartung von Versicherten, denen das Unternehmen Policen abkaufte, zu niedrig eingeschätzt und damit Anleger getäuscht. Life Partners ist auch eng mit dem Luxemburger Fonds Life Assets Trust verbunden. Das Unternehmen wies alle Vorwürfe als haltlos zurück.
Die US-Börsenaufsicht SEC klagt gegen den Policenhändler Life ...   Die US-Börsenaufsicht SEC klagt gegen den Policenhändler Life Partners
Der US-Zweitmarkt für Lebensversicherungen unterscheidet sich grundlegend vom deutschen. Hierzulande kaufen Gesellschaften Kapitallebensversicherungen auf und warten auf die Auszahlung zur Fälligkeit, meist im Alter von 60 oder 65 Jahren. Ihr Gewinn entsteht aus der Differenz zwischen dem, was sie dem Versicherten zahlen sowie den verbleibenden Beiträgen, und dem Auszahlungsbetrag bei Fälligkeit.
US-Policen gleichen dagegen einer Wette auf den Todeszeitpunkt. Ein Versicherter erhält für die Versicherung einen bestimmten Betrag. Stirbt er, kassiert der Käufer die versicherte Summe. Je länger der Verkäufer lebt, desto schlechter das Geschäft für den Käufer. Daher ist die Lebenserwartung so wichtig. Life Partners trat als Vermittler auf, die Einnahmen der Firma beruhten wesentlich auf den Gewinnen der Käufer.
"Life Partners betrog seine Aktionäre, indem die Firma einen für die Aufgabe nicht qualifizierten Arzt beschäftigte, der ohne Grundlagen den Beständen an Policen bestimmte Lebenserwartungen zuordnete", sagte der SEC-Offizielle Robert Khuzami.
  • Aus der FTD vom 05.01.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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