BMW wird Ende des Jahres gut 1,6 Millionen Autos verkauft haben. Insbesondere die Crossover mit dem X im Namen liefen ausgezeichnet, ebenso die großen und leistungsstarken Limousinen der 5er und 7er Baureihe. Die Minis verkaufen sich ebenfalls gut. Auch Audi hat Grund zur Freude. Der anfangs schleppend gestartete A1 berappelte sich und wurde zuletzt mit über 100.000 Fahrzeugen kalkuliert. Allein weil die Ingolstädter in den USA nicht so recht auf die Beine kommen, gelang es bislang nur, Mercedes zu überholen. Doch der bayerische Rivale BMW bleibt in Sichtweite. Mercedes präsentierte die recht blasse B-Klasse. Besser in Szene setzen konnten sich die neue M-Klasse, der SLK und der Ausblick auf A- und SL-Klasse. Zufrieden kann man in Wolfsburg sein. Die Marke Volkswagen konnte erstmals über fünf Millionen Fahrzeuge absetzen. Neuer Star: der Kleinswagen Up.
Knapp drei Jahre nach der Krise stimmen zwar Verkäufe und Renditen, doch die Branche ist zum Jahreswechsel alles andere als überschwänglich. Wenn schon keine Angst, dann geht zumindest eine große Unsicherheit um. Seit Monaten werden Szenarien für einen Abschwung durchkalkuliert. So bitter wie 2008/09 soll es nie wieder werden.
Nicht nur die deutschen Premiumhersteller und der Platzhirsch Volkswagen können mit 2011 zufrieden sein. Die Koreaner gewinnen auf dem europäischen und hier vorrangig dem deutschen Markt mehr und mehr Käufer. Kia und Hyundai haben die Designverantwortung schon vor Jahren in deutsche Hände gegeben. Jetzt kommen immer mehr und immer sehenswertere Modelle wie Hyundai i30/i40, Kia Rio und Kia Optima auf den Markt. Verarbeitung, Preis und Design stimmen längst. Mit leichter Verzögerung kommen langsam auch die Triebwerke auf Linie. Der Erfolg für die kommenden Jahre scheint vorprogrammiert.
Bei Saab ist endgültig Schluss. Die verwegenen Rettungspläne der letzten Monate brachten ohne frisches Geld aus China letztlich doch nicht den erhofften Erfolg. Opel, mit der wohl besten Produktpalette der letzten Jahrzehnte unterwegs, kommt nicht so recht aus den Negativschlagzeilen heraus. Die Unterstützung der Konzernmutter General Motors könnte deutlicher sein.
Ford scheint zumindest in den USA besser aufgestellt. Der neue Focus war auch in Europa eines der Highlights des Jahres 2011. Jetzt warten alle auf den neuen Mondeo, der endlich sein Stiefmütterchendasein ablegen soll.
Fiat kommt aus dem Schuldensumpf nicht heraus. Ein Bestseller wie der Fiat 500 braucht längst starke Brüder und Schwestern, die bislang fehlten. Erst 2012 kommt der neue Panda. Auch die Marken Lancia, Alfa Romeo und Chrysler werden das Jahr 2011 kaum als Erfolg feiern. Allenfalls Jeep scheint sich langsam wieder zu berappeln.
Auch für Maybach fiel im Herbst der letzte Vorhang. Der dünne historische Bezug war weniger der Grund für das Ende der Marke, als der fehlende Vorstandsrückhalt in den letzten Jahren. Wie es besser geht, zeigt der BMW-Ableger Rolls-Royce. Die Briten werden 2011 mehr als 3000 Fahrzeuge verkaufen - ein grandioser Wert für einen Hersteller, dessen Preisliste bei 250.000 Euro beginnt. Viele der Nobelkarossen aus Goodwood kosten hoch individualisiert weit über 500.000 Euro.
Zwischen Hoffen und Bangen taumeln derzeit die französischen Hersteller. Peugeot setzt all seine Hoffnungen in den neuen 208, der noch bis Frühjahr 2012 auf sich warten lässt und Citroën träumt von einem flächendeckenden DS-Programm. Renault arbeitet nach wie vor an ambitionierten Elektro-Plänen. Doch - auch wenn es oft anders erscheint - Fahrzeuge mit Elektroantrieb führen trotz der Großevents in Frankfurt, Tokio, Shanghai, Genf und Detroit noch immer ein Nischendasein.
Das konnten bislang auch die inzwischen erhältlichen Serienmodelle wie Opel Ampera oder Peugeot iOn/Citroën C-Zero nicht ändern. Ähnlich düster sieht es bei den Hybriden aus. Doch angesichts der strengen Abgasvorschriften in den nächsten Jahren scheinen die Plug-In-Lösungen trotz schwacher Zahlen in 2011 mittelfristig nicht aufzuhalten. Bleibt abzuwarten, was 2012 bringt. Allein die wirtschaftliche Gesamtsituation sollte für genügend Spannung sorgen.