Börsenausblick: Investoren werden risikobereiter
Die Vorgaben von den Märkten in Übersee sowie der Start in die US-Berichtssaison fallen eher durchwachsen aus. Dennoch sind die Aussichten für den Handelsauftakt gut. Euro und DAX dürften deutlich zulegen.Das Thema Griechenland rückt heute wieder in den Vordergrund. Bundeskanzlerin Angela Merkel und IWF-Chefin Christine Lagarde treffen sich am Abend, um über die Lage in Athen zu beraten. Verhalten positiv äußerte sich zuletzt EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn. Demnach stehen die Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen privaten Gläubigern über einen teilweisen Forderungsverzicht kurz vor dem Abschluss. Der Forderungsverzicht für die Gläubiger dürfte bei den im Oktober vereinbarten 50 Prozent liegen, fügte der Finne hinzu.
Leicht positive Impulse kommen von den Weltbörsen. Die Wall Street präsentierte sich zu Wochenbeginn überwiegend fester. Der Dow Jones rückte um 0,3 Prozent auf 12.393 Stellen vor, für den technologielastigen Nasdaq Composite ging es um 0,1 Prozent auf 2677 Punkte aufwärts. Den Spitzenplatz sicherten sich Aktien von Alcoa mit plus 2,9 Prozent. Nach Börsenschluss präsentierte der Aluminiumhersteller für das vierte Quartal einen Fehlbetrag von 191 Mio. Dollar. Positiv stimmte Börsianer aber der deutliche Umsatzanstieg und der zuversichtliche Ausblick des Konzerns. Davon profitierten am Morgen auch die Märkte in Asien. Der Nikkei legte um 0,4 Prozent auf 8422 Zähler zu. Auch die Aktienmärkte in Taiwan, Singapur, Südkorea, Singapur, Australien sowie Shanghai schlossen höher.
Der Euro präsentiert sich am Morgen etwas fester bei 1,278 Dollar. Das Kursplus wird auf die Glattstellung einiger Verkaufsoptionen zurückgeführt. Öl der Sorte Brent tendiert derzeit rund 0,9 Prozent leichter bei 112,3 Dollar je Fass. Gold und Silber werden mit leichten Gewinnen von 0,6 Prozent taxiert. Am Anleihemarkt rechnet die Strategen der Helaba heute mit einer Trading-Range beim Bund-Future von 138,28 bis 139,58 Punkten. Zudem wollen die Niederlande und Österreich heute am Primärmarkt aktiv werden.
DAX im Fokus
Banken taxieren den DAX vor Handelsbeginn rund 1,3 Prozent höher bei 6092 Punkten. Besonders gefragt sind die Papiere der Commerzbank und RWE .
Nachrichten von der Automesse in Detroit bewegen weiterhin die Kurse von Daimler , BMW und Volkswagen . Die Wolfsburger wollen nun verstärkt den bislang kaum erschlossenen Westen Chinas in den nächsten Jahren mit neuen Werken für sich gewinnen. Die Regierung sei an den Konzern mit der Frage herangetreten, ob er den Weg in den Westen mitgehen wollte, sagte Konzernlenker Martin Winterkorn.
Bei Porsche gibt es offenbar eher unübliche Pläne zur Ausweitung der Produktion. Porsche-Chef Müller sieht eine Möglichkeit in der Nutzung von Werken aus der Volkswagen-Gruppe. Wenn überhaupt, werde dies aber nur eine vorübergehende Maßnahme sein, so Müller.
Die Commerzbank will weiterhin ohne Staatshilfen die Kapitalanforderungen der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) erfüllen. Nach Aussagen des scheidenden Finanzvorstands Eric Strutz ist das Institut mit ihren Maßnahmen zur Aufstockung der harten Kernkapitalquote auf neun Prozent "gut unterwegs". Molltöne für die Branche kommen hingegen aus Frankreich. Die Societe Generale rechnet wegen höherer Finanzierungskosten und Maßnahmen zur Reduzierung der Bilanz in diesem Jahr mit einem deutlichen Rückgang bei ihren Einnahmen im Investmentbanking.
Bei den Energiewerten könnte ein Kommentar von EU-Energiekommissar Günther Oettinger für Gesprächsstoff sorgen. Dieser brachte in der "RP" eine Fusion von RWE und Eon ins Spiel: "Bei allem Respekt vor Eon und RWE : Im Weltmaßstab sind beide nur Regionalliga".
Die Deutsche Telekom will ihre Mobilfunksparte voranbringen und plant eine Zusammenarbeit mit dem Schnäppchenportal Groupon. "Wir werden in den kommenden Monaten einige Dienste und Aktivitäten mit Groupon starten", sagte Heikki Makijarvi, bei der Telekom verantwortlich für die Entwicklung neuer Geschäfte, der FTD.
Blick auf die Nebenwerte
In der zweiten Reihe lohnt sich ein Blick auf Tom Tailor. Der Modekonzern steigerte den Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr flächenbereinigt um sieben Prozent. Nach Brancheninformationen beendete der deutsche Textilhandel das Kalenderjahr 2011 auf Vorjahresniveau. Insgesamt legten die Umsätze im Einzelhandels-Segment um 45 Prozent zu.
Teil 2: Der Ausblick auf die bedeutendsten Termine des Tages
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FTD.de, 10.01.2012
© 2012 Financial Times Deutschland,
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