Die Zahlen bestätigen die Warnung von Verbraucherschützern, dass Anleger schlecht performender Beteiligungsmodelle nur geringe Chancen haben, vorzeitig aus den fehlgeschlagenen Investments auszusteigen. "Kaum jemand will Schrott kaufen", sagt Niels Nauhauser, Anlageexperte bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Nur sehr wenige Schnäppchenjäger seien bereit, Anteile in Schieflage geratener Fonds zu erwerben. "Zur Risikokompensation fordern sie dann aber extrem hohe Abschläge", sagt Nauhauser.
Geschlossene Fonds investieren größtenteils in Immobilien, Schiffe, Solar- und Windkraftanlagen. Bei der Zeichnung gehen Anleger eine unternehmerische Beteiligung ein. Sie verpflichten sich, bis zum Verkauf der Vermögenswerte und der anschließenden Auflösung des Fonds ihr Kapital darin zu belassen. Die Laufzeit beträgt dabei in der Regel mehr als zehn Jahre. Lediglich über die beiden Zweitmarktplattformen sowie über interne Handelsplätze einzelner Emissionshäuser können Anteile vorzeitig veräußert werden - wenn sich denn ein Käufer findet.
Das ist selten genug der Fall. Nach Berechnungen von Feri Eurorating wurden in den Jahren 2000 bis 2010 zwar geschlossene Fonds mit einem Gesamtvolumen von 218,2 Mrd. Euro aufgelegt. Hingegen wechselten an allen Zweitmarkthandelsplattformen nach einer Erhebung der Deutschen Zweitmarkt in den ersten zehn Monaten dieses Jahres lediglich Anteile im Nominalwert von rund 190 Mio. Euro den Besitzer. Das entspricht nur rund 0,1 Prozent des Gesamtvolumens der in den vergangenen Jahren aufgelegten Fonds. "Das Handelsvolumen am Zweitmarkt ist so gering, dass Anleger nicht ernsthaft darauf setzen können, sich vorzeitig von Beteiligungsmodellen zu trennen", sagt Verbraucherschützer Lischke.