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Merken   Drucken   09.01.2012, 10:00 Schriftgröße: AAA

Unterwegs mit der Ludenschleuder: Einparken mit dem Chevrolet Camaro

Erst bei der Parkplatzsuche lernt man ein Auto richtig kennen. Die FTD stellt jede Woche einen neuen Wagen ab. Diesmal den Chevrolet Camaro. von Matthias Lambrecht 
Wer am Rande von St. Pauli wohnt, fügt sich mit dem Chevrolet Camaro auf dem Heimweg nahtlos ins Weichbild des Rotlichtbezirks ein. Vor der Davidwache wissendes Grinsen aus der Touristengruppe, die gerade der Herbertstraße entgegenstrebt, einer stößt den anderen an: Guck ma da, die Ludenschleuder!
Dabei hat das aktuelle Modell äußerlich nur noch wenig gemein mit dem Camaro der frühen 80er, der den Schnauzer tragenden Kieznachwuchskräften als Dienstwagen gefiel. Aber für dicke Hose ist die Karre immer noch gut. Orange mit Rallyestreifen hebt sich schön ab vom schwarz-grauen Einheitslook des hanseatischen Feierabendverkehrs. Understatement geht anders. Wie eine Raubkatze auf dem Sprung steht das Muscle Car an der Ampel, stößt beim Antippen des Gaspedals ein heiseres Fauchen aus und macht einen Satz über die Kreuzung.
Einparken mit dem Chevrolet Camaro   Einparken mit dem Chevrolet Camaro
Mit gut 400 PS und V8-Zylindern kann man sogar die Pubertierenden zu Hause beeindrucken, die solche Werte nur aus der Playstation kennen. Also am nächsten Morgen rauf auf die Autobahn, raus aus der Stadt Richtung Norden, wo der Camaro die Muskeln spielen lassen kann wie auf keinem Highway seiner Heimatland: Schwache 104 Stundenkilometer sind im Staat New York erlaubt. Für dieses Tempo wurden wohl die 13,7 Liter Durchschnittsverbrauch errechnet, die der Bordcomputer ganz unabhängig von der aktuellen Fahrweise in den Tacho einblendet.
Auf der A7 hinter der Landesgrenze kann der Kraftprotz aus Detroit endlich alle Ketten sprengen. Ein Kick-down und das deutsche Dienstwageneinerlei auf der Überholspur wird im Rückspiegel immer kleiner. Deren Vorsprung durch Technik ist im Kräftemessen schnell aufgebraucht. Den Fahrer drückt es in die orange-schwarzen Kunstledersitze, die Hände umklammern das Lenkrad, der Nacken beginnt sich zu verspannen. Die Beschleunigungsschübe lassen kurz vor Tempo 200 noch mal kurz die Hinterräder durchdrehen - oder fühlt sich das nur so an? Auf der Rückbank sorgt die ungestüme Beschleunigung für leichte Unruhe. "Papaaa!", rufen die Pubertierenden den Erziehungsberechtigten zur Vernunft.
Das rund gelutschte Vorgängermodell Camaro lief 2002 aus, weil sich immer weniger Käufer fanden - für den Neuanfang orientiert sich GM mit einer kantigen Karosse stilistisch an der ersten Modellreihe. Drinnen bietet das Retro-Design eine Menge eckiger Armaturen, die ohne Studium der Bedienungsanleitung rätselhaft bleiben und wahrscheinlich nichts anzeigen, was beim Fahren wirklich wichtig ist.
Dafür beamt ein Head-up-Display ganz zeitgemäß den Tacho in die Frontscheibe. Und als wir im dicht vernebelten Kappelner Hafen zwischen den gestapelten Kisten der Fischkutter parken, erscheint im Innenspiegel das Bild der Rückfahrkamera, das uns ohne verrenkten Hals genau einparken lässt. Cool. Nächstes Mal klappt das auch mit Ellbogen aus dem Fenster.

Selbst rangieren:
Länge 4,8 Meter
Breite 1,9 Meter
405 PS (Automatik)
Verbrauch 13,1 l/100 km
CO2-Ausstoß 304g/km
ab 38.990 Euro
  • FTD.de, 09.01.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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