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Merken   Drucken   09.01.2012, 15:41 Schriftgröße: AAA

Eigenkapital: Santander löst knifflige Stresstest-Aufgabe

Die Spanier haken die neuen EU-Auflagen ab: Sie schließen die laut Bankenaufsicht größte Kapitallücke europaweit. Doch der Erfolg kostet einen hohen Preis.
© Bild: 2011 ftd.de/MARKEL REDONDO
Die Spanier haken die neuen EU-Auflagen ab: Sie schließen die laut Bankenaufsicht größte Kapitallücke europaweit. Doch der Erfolg kostet einen hohen Preis. von Birgit Jennen, Madrid
Santander  beweist sich als Musterschüler: Das größte Geldhaus der Euro-Zone hat nach eigenen Angaben das Kernkapital auf neun Prozent aufgestockt und damit die Eigenkapitalauflagen der europäischen Bankenaufsicht sechs Monate vor Fristende erfüllt. Laut dem jüngsten Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht EBA fehlten dem Institut 15 Mrd. Euro, mehr als allen anderen überprüften Geldhäusern. Diese Lücke wurde laut Santander vollständig geschlossen.
Kursinformationen und Charts
  Banco Santander 471,625 GBp  [0.375 +0,08%
Damit sind die Spanier anderen europäischen Großbanken weit voraus: Die Deutsche Bank  arbeitet noch am Verkauf ihrer Vermögensverwaltung, um die von der EBA identifizierte Kapitallücke von 3,2 Mrd. Euro zu schließen. Die Commerzbank  muss laut Stresstest rund 5 Mrd. Euro aufbringen und will dazu die Kreditvergabe außerhalb der Kernmärkte Deutschland und Polen einschränken. Die Bundesregierung hat bereits eine auf das zweitgrößte deutsche Geldhaus zugeschnittene Neuauflage des Bankenrettungsfonds Soffin auf den Weg gebracht, um die Bank wenn nötig mit Staatsgeld zu stützen.
Ausverkauf in Lateinamerika
Santander setzte auf eine Mischung aus Kapitalerhöhung und Bilanzverkleinerung, um die EBA-Auflagen zu erfüllen. Wandelanleihen und Vorzugsaktien in Höhe von 8,77 Mrd. Euro wurden in Stammkapital getauscht. Zudem wurden Gewinne von 1,66 Mrd. Euro einbehalten. Beteiligungen in Lateinamerika wurden verkauft und Risiken neu bewertet. Die Kernkapitalquote berechnet sich aus dem Verhältnis von Grundkapital und Gewinnrücklagen zu den risikogewichteten Vermögenswerten. Schrumpft die Summe der risikogewichteten Aktiva, steigt also die Quote.
Mit der Kapitalerhöhung demonstriert Spaniens größtes Geldhaus, dass es die Probleme im Heimatland aus eigener Kraft überwinden kann. Eine staatliche Bad Bank, die von weiten Teilen des heimischen Finanzsektors gefordert wird, um die Immobilienlasten aufzufangen, lehnt Santander ab. Der Konzern setzt stattdessen auf Fusionen, um das spanischen Finanzsystem zu sanieren. Eine Linie, die Santander zusammen mit Spaniens zweitgrößter Privatbank BBVA nun offenbar in der neuen Regierung durchgesetzt hat: Wirtschaftsminister Luis de Guindos wandte sich in der vergangenen Woche gegen die Schaffung einer Bad Bank.

Teil 2: Kapitalerhöhung erzwingt Kurswechsel

  • FTD.de, 09.01.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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