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Damit sind die Spanier anderen europäischen Großbanken weit voraus: Die
Deutsche Bank arbeitet noch am Verkauf ihrer Vermögensverwaltung, um die von der EBA identifizierte Kapitallücke von 3,2 Mrd. Euro zu schließen. Die
Commerzbank muss laut Stresstest rund 5 Mrd. Euro aufbringen und will dazu die Kreditvergabe außerhalb der Kernmärkte Deutschland und Polen einschränken. Die Bundesregierung hat bereits eine auf das zweitgrößte deutsche Geldhaus zugeschnittene Neuauflage des Bankenrettungsfonds Soffin auf den Weg gebracht, um die Bank wenn nötig mit Staatsgeld zu stützen.
Ausverkauf in Lateinamerika
Santander setzte auf eine Mischung aus Kapitalerhöhung und Bilanzverkleinerung, um die EBA-Auflagen zu erfüllen. Wandelanleihen und Vorzugsaktien in Höhe von 8,77 Mrd. Euro wurden in Stammkapital getauscht. Zudem wurden Gewinne von 1,66 Mrd. Euro einbehalten. Beteiligungen in Lateinamerika wurden verkauft und Risiken neu bewertet. Die Kernkapitalquote berechnet sich aus dem Verhältnis von Grundkapital und Gewinnrücklagen zu den risikogewichteten Vermögenswerten. Schrumpft die Summe der risikogewichteten Aktiva, steigt also die Quote.
Mit der Kapitalerhöhung demonstriert Spaniens größtes Geldhaus, dass es die Probleme im Heimatland aus eigener Kraft überwinden kann. Eine staatliche Bad Bank, die von weiten Teilen des heimischen Finanzsektors gefordert wird, um die Immobilienlasten aufzufangen, lehnt Santander ab. Der Konzern setzt stattdessen auf Fusionen, um das spanischen Finanzsystem zu sanieren. Eine Linie, die Santander zusammen mit Spaniens zweitgrößter Privatbank BBVA nun offenbar in der neuen Regierung durchgesetzt hat: Wirtschaftsminister Luis de Guindos wandte sich in der vergangenen Woche gegen die Schaffung einer Bad Bank.