In Schwellenmärkten brummt die Nachfrage nach westlichen Karossen. Doch die Länder versuchen, die Schotten dicht zu machen, um heimischen Herstellern bessere Chancen zu geben. Mit einem chinesischen Eigner ist Volvo da in der Poleposition. von Matthias Ruch
und Margret HuckoDetroit
Die global agierenden Autokonzerne fürchten eine neue Welle von drastischen Importzöllen. Auslöser dieser Sorge ist der Vorstoß der brasilianischen Regierung, die zum Jahresbeginn die Importzölle um satte 30 Prozent angehoben hat. Sie will vor allem die chinesischen Hersteller bremsen, die den Markt mit billigen Fahrzeugen überschwemmen.
Automesse
BMW-Angreifer und deutsche Schönheiten in Detroit
Hohe Einfuhrzölle entwickeln sich zur scharfen Waffe im Kampf der Länder um die Ansiedlung neuer Autowerke. Ebenso wie China zwingt auch Brasilien die großen Hersteller faktisch dazu, dort eigene Kapazitäten aufzubauen. "Der Freihandel gerät unter Druck", warnte Mark Thirlwell vom australischen Thinktank Lowy Institute. "Seit 2008 nehmen die Rufe nach protektionistischen Maßnahmen stetig zu." Allein 2011 ist die Zahl restriktiver Maßnahmen nach Berechnungen der Welthandelsorganisation WTO bis Oktober im Vergleich zum Vorjahr um 53 Prozent auf 339 Fälle gestiegen.
"Es muss damit gerechnet werden, dass sich die Regularien ändern", sagte Mini-Chef Kay Segler im Gespräch mit der FTD. Besonders drastisch sieht er die neuen Barrieren in der Türkei und in Indien. So hat die türkische Regierung die Importzölle auf Autos mit einem Hubraum ab 1,6 Litern auf 80 Prozent angehoben. In Indien stiegen die Zölle auf 60 Prozent, hinzu kommen lokale Steuern. Damit koste ein Mini Cooper dort 37.000 Euro, rechnete Segler vor - etwa doppelt so viel wie in Europa. Gleichwohl ist die BMW-Tochter vor wenigen Wochen nach Indien vorgestoßen. "Es geht nicht darum, Stückzahlen zu erreichen", stellte Segler klar. "Es geht erst einmal darum, die Marke begehrlich zu machen."
Mit Unbehagen verfolgt auch Fiat-Chef Sergio Marchionne den neuen aufkommenden Protektionismus. "Ich bin grundsätzlich für den freien Handel", stellte Marchionne auf der Automesse in Detroit klar. "Zugleich habe ich Verständnis für die Entscheidung der Brasilianer. Sie wollen die Automobilindustrie zu einer tragenden Säule ihrer Wirtschaft aufbauen. Solang diese Strukturen noch nicht stehen, sind massenhafte Importe sehr hinderlich." Fiat ist neben Volkswagen Marktführer in Brasilien und hat dort zunehmend mit der neuen Konkurrenz aus Asien zu kämpfen.
Volvo-Chef Stefan Jacoby, der künftig vom kräftigen Wachstum in Brasilien profitieren will, zeigte sich bereit, eine Fertigung in dem Land aufzubauen. "Wir überlegen schon, in strategisch wichtigen Märkten wie Brasilien mit einer Teilefertigung den Nachteil der hohen Einfuhrzölle auszugleichen", sagte Jacoby der FTD. "Das könnten wir ziemlich einfach realisieren. Grundsätzlich denke ich aber nicht, dass hohe Zölle ein nachhaltiger Schutz für die heimische Autoindustrie sind."
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