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Merken   Drucken   10.01.2012, 21:28 Schriftgröße: AAA

Restrukturierung bei Autobauer: Volvo-Chef bricht mit Gepflogenheiten von Ford

Neue Kooperationen, schlankere Produktionsprozesse und mehr Eigenverantwortung: Volvo arbeitet an einer neuen Unternehmenskultur. Zudem sucht der Autobauer einen Kooperationspartner für Unterhaltungselektronik. von Margret Hucko  Detroit
Volvo -Chef Stefan Jacoby will Ballast aus alten Zeiten abwerfen. "Es ist ein enormer Kulturwandel, den das Unternehmen derzeit durchmacht", sagte der Manager der FTD in Detroit. Damals, unter dem Schutz der US-Mutter Ford, hätten sich Strukturen eingeschlichen, "mit denen man als selbstständig agierendes Unternehmen nicht überlebensfähig ist", glaubt er.
Stefan Jacoby   Stefan Jacoby
Konkret will der Manager die Auslastung der Produktion optimieren, neue Kooperationen schmieden und die Eigenverantwortung der Mitarbeiter stärken. "Wir werden die Ferienzeit in den Werken besser gestalten" , kündigte Jacoby an. Ohne Ford gäbe es keine höhere Instanz mehr, auf die Entscheidungen abgewälzt werden könnten.
Volvo befindet sich mitten in der Restrukturierung. Als erster westlicher Autobauer sind die Schweden im Besitz eines chinesischen Eigners - und fahren damit wider ersten Erwartungen bislang erfolgreich. 2010 hatte Geely die verlustbringende Marke von Ford gekauft. Volvo schreibt seitdem wieder schwarze Zahlen.
Für 2012 kündigte der deutsche Firmenchef eine Straffung der Produktion an. "Wir erhöhen die Kapazitäten, indem wir in unserem schwedischen Werk flexibler produzieren werden." Die Limousine S60, die bisher ausschließlich in Gent vom Band lief, wird künftig auch in Torslanda gefertigt. Damit können mehr kleine XC 60 Geländewagen in Gent gebaut werden. Auch zeitlich soll die Fertigung ausgedehnt werden. "Wir müssen den Werksurlaub so bestreiten, dass wir den absoluten Produktionsstopp so gering wie möglich gestalten."
Galerie Volvo XC60 Plug-in-Hybrid Concept
Volvo hatte das dritte Quartal mit Verlusten abgeschlossen. Auch, weil beide Fabriken in Europa für vier Wochen in den Werksferien ihre Produktion auf Null gefahren hatten. Das Gesamtjahr werde man aber mit einem Gewinn abschließen, so Jacoby.
Volvo konnte 2011 den Absatz um 20 Prozent auf 450.000 Einheiten steigern. Dennoch verdient der Hersteller zu wenig Geld je verkauftem Auto. Die Bruttomarge lag zuletzt bei knapp zwei Prozent.
Verbessern will Jacoby dies durch einen geschickteren Teileeinkauf. Erst kürzlich hatte Volvo den Vorstand für Beschaffung ausgetauscht. Der neue kommt von Continental. "Damals waren wir die guten Jungs für die Zulieferer. Künftig wollen wir nur noch die Jungs sein", sagte Jacoby.
Einbußen entstehen Volvo auch durch Währungsschwankungen. Diese könnten durch eine Produktion in Nordamerika eingedämmt werden. Nach wie vor besitze die Entscheidung über ein Werk im weltgrößten Markt für Premiumfahrzeuge hohe Priorität. Diese musste aber zugunsten von Investitionen in Technologien und neue Produkte hintenanstehen. Alternativen zu einer Produktion in den USA oder Mexiko böte ein Export von Volvo-Modellen aus China oder ein verstärkter Einkauf von Teilen im Dollar-Raum, so Jacoby.
2011 hatte Volvo weitreichende Entscheidungen getroffen. So verkündete der Autobauer eine Kooperation mit Siemens bei der Entwicklung von Elektroautos. Volvo ist zu klein, um diese kostenintensive Technologie allein voranzutreiben. "Eine ähnliche Kooperation werden wir sehr bald auch beim Infotainment eingehen", sagte Jacoby. Details nannte er nicht. Als weiteres Gebiet nannte Jacoby die Brennstoffzelle. "Diese Technologie gehört zu den Feldern, in denen wir nach Kooperationspartnern suchen." Die Betankung von Fahrzeugen mit Wasserstoff gilt als Alternative zu rein batteriebetriebenen Fahrzeugen.
03:29:41 Kursinformationen und Charts
Name aktuell  absolut  
Volvo 81,27 SEK   -0,31%  -0.255
  • Aus der FTD vom 11.01.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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