Ungarns Priemierminister Viktor Orban
Der Fall macht deutlich, dass die Banken inzwischen an zwei Fronten mit den Folgen von Finanz- und Schuldenkrise kämpfen. Neben den Euro-Staaten Griechenland, Irland, Portugal, Italien und Spanien steht auch Ungarn vor erheblichen Refinanzierungsproblemen. Hinzu kommen die nicht nur von der BayernLB kritisierten Belastungen der Finanzbranche durch Gesetze der rechtspopulistischen Regierung unter Ministerpräsident Viktor Orban.
Viele Ungarn hatten vor Ausbruch der Finanzkrise 2008 Kredite in
Schweizer Franken oder Euro aufgenommen, weil die Zinsen günstiger waren als bei Darlehen in der Landeswährung Forint. In den vergangenen Jahren stürzte der Forint jedoch ab. Die Fremdwährungskredite wurden dadurch für die Schuldner zu einer großen Last, rund 800.000 Ungarn haben Probleme bei der Rückzahlung.
Das ungarische Parlament verabschiedete daher ein Gesetz, wonach die Schulden zu einem Kurs getilgt werden können, der um 25 Prozent unter dem Marktkurs liegt. Die Kosten dafür müssen die Banken tragen. Die BayernLB hatte dafür bereits im dritten Quartal 2011 eine Risikovorsorge von 108 Mio. Euro gebildet, was ihr einen Verlust von 92 Mio. Euro für die Monate Juli bis September bescherte.
Weitere Abschreibung im vierten Quartal
Finanzvorstand Stephan Winkelmeier warnte im November, die BayernLB müsse auf die MKB im Schlussquartal 2011 voraussichtlich erneut einen dreistelligen Millionenbetrag abschreiben. Der endgültige Betrag hängt davon ab, wie viele Kreditnehmer der ungarischen Tochter ihre Fremdwährungsdarlehen zu dem ermäßigten Kurs zurückzahlen. Das Angebot war bis zum Jahresende befristet, die Abwicklung der Kredite läuft nach Angaben eines BayernLB-Sprechers aber noch bis Ende Januar.