Hilfe für Manroland:Vorwurf der Erpressung gegen Allianz
Der Versicherer soll eine millionenschwere Zahlung zugunsten des insolventen Druckmaschinenbauers Manroland nur unter einer Bedingung getätigt haben: Die IG Metall sollte im Gegenzug eine Großdemonstration absagen. Die Demo ist abgesagt - die Allianz dementiert.
von Kirsten BialdigaDüsseldorf
und Gerhard HegmannMünchen
Der Versicherungskonzern Allianz und die IG Metall haben im Fall des insolventen Druckmaschinenbauers Manroland nach Darstellung der Gewerkschaft einen Ablasshandel geschlossen. Die Allianz habe der Zahlung von 17 Mio. Euro zugunsten der Manroland-Beschäftigten nur unter der Bedingung zugestimmt, dass die IG Metall ihre Aktivitäten gegen die bisherigen Anteilseigner Allianz und MAN einstelle. Das geht aus einem Flugblatt der IG Metall Augsburg hervor, das der FTD vorliegt. Eine eigentlich für Freitag geplante Großdemonstration in München habe die Gewerkschaft daher abgesagt, bestätigte Michael Knuth, Pressesprecher der IG Metall in Bayern. Die Allianz wies diese Darstellung zurück. Die Versicherung habe das Geld für eine Transfer- und Qualifizierungsgesellschaft zugesagt, ohne Bedingungen zu stellen, sagte eine Sprecherin.
Allianz am Pranger
Die Allianz kämpft im Zusammenhang mit der Manroland-Insolvenz mit einem Imageproblem. Ausgerechnet die Versicherung mit dem Werbeslogan "Hoffentlich Allianz-versichert" hatte eine Pleite des weltweit drittgrößten Druckmaschinenbauers mit rund 6500 Beschäftigten nicht verhindert. Über die Tochter Allianz Capital Partners (ACP) hält der Konzern 75 Prozent des Kapitals, der Maschinenbaukonzern MAN ist mit 23 Prozent beteiligt. Anfang der Woche hatten die Alteigentümer insgesamt 24 Mio. Euro zur Gründung einer Qualifizierungs- und Transfergesellschaft zugesagt, 7 Mio. Euro steuert MAN bei. Wie viele Stellen bei Manroland wegfallen, steht noch nicht fest. Zurzeit läuft noch das vorläufige Insolvenzverfahren.
Ein Dutzend Interessenten
Nach FTD-Informationen befindet sich die Suche nach einem oder mehreren neuen Investoren für Manroland bereits auf der Zielgeraden. Schon Anfang nächster Woche könnte sich eine Lösung abzeichnen. Auf einer Betriebsversammlung am kommenden Dienstag sollen die Beschäftigten über die weiteren Entwicklungen wie etwa den voraussichtlichen Arbeitsplatzabbau informiert werden. Das vorläufige Insolvenzverfahren endet am 31. Januar.
Insolvenzverwalter Werner Schneider lägen Interessensbekundungen von rund einem Dutzend Interessenten vor, hieß es in informierten Kreisen. Schneider hatte zuletzt gesagt, für jeden der drei Standorte, Offenbach, Augsburg und Plauen, gebe es ernsthafte Angebote. In Branchenkreisen werden ein deutscher Interessent und die chinesische Shanghai-Electric-Gruppe als mögliche Investoren für Augsburg genannt. Für Offenbach gibt es Spekulationen über einen Einstieg des japanischen Konzerns Canon mit seiner Tochter Océ Printing Systems.
Das Land Sachsen hat einem potenziellen Käufer bereits finanzielle Unterstützung signalisiert. Infrage kämen etwa eine Investitionsförderung oder eine Bürgschaft, sagte eine Sprecherin nach einem Gespräch des Insolvenzverwalters in der Dresdner Staatskanzlei. In engem Kontakt steht Insolvenzverwalter Schneider auch mit der bayerischen Landesregierung. Anträge oder Anfragen für staatliche Bürgschaften lägen der Bayerischen Landesregierung aber nicht vor und seien nach derzeitigem Sachstand auch nicht vorgesehen, sagte eine Regierungssprecherin.
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