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25.10.2011, 10:59
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Schwaches Kapitalmarktgeschäft:
Privatkunden stützen Deutsche Bank
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2010 ftd.de
Mit einem Gewinn von 777 Mio. Euro verdient der Branchenprimus im dritten Quartal besser als von Analysten prognostiziert. Die Erträge der hauseigenen Investmentbank brechen allerdings ein. Sein Rekordziel für 2011 hat Vorstandschef Josef Ackermann bereits begraben.
von Barbara Schäder Frankfurt
Die
Deutsche Bank hat mit einem Nettogewinn von 777 Mio. Euro das schwächste Quartalsergebnis dieses Jahres hingelegt. Dennoch übertraf das Ergebnis die Erwartungen: Analysten hatten im Schnitt mit etwa der Hälfte gerechnet. Ein Einbruch der Erträge im Investmentbanking wurde durch steigende Umsätze im Privatkundengeschäft ausgeglichen. Der Aktienkurs legte nach Bekanntgabe der Ergebnisse rund ein Prozent zu.
Mit Blick auf die geplante Verschärfung der Eigenkapitalvorschriften für europäische Banken gab Finanzchef Stefan Krause Entwarnung. Die Deutsche Bank könne die Aufstockung ihres harten Kernkapitals auf neun Prozent der risikogewichteten Bilanzsumme aus eigener Kraft stemmen, sagte er. Dafür sind eine Verkleinerung der Bilanz und Gewinnrücklagen vorgesehen. Nach seinen Berechnungen wird das Geldhaus zum 30. Juni 2012 eine Kernkapitalquote von 9,1 Prozent aufweisen. "Deshalb sind wir so gewiss, dass wir keine öffentlichen Gelder brauchen."
Vorstandschef Ackermann zieht Parallelen zu den Turbulenzen nach der Lehman-Pleite
Bankchef
Josef Ackermann verglich die jüngsten Marktturbulenzen mit der Zeit nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers vor drei Jahren, als die Finanzkrise ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte. "Im dritten Quartal war das operative Umfeld so schwierig wie seit dem Jahresende 2008 nicht mehr", sagte der Schweizer. Profitiert habe das Geldhaus aber von der "Steigerung der Ergebnisbeiträge aus dem 'klassischen' Bankgeschäft".
Die Deutsche Bank hatte zu diesem Zweck im vergangenen Jahr die Mehrheit an der Postbank übernommen. Der Anstieg der Erträge im Privatkundengeschäft auf 3,3 Mrd. Euro, ein Plus von 38 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, geht praktisch vollständig auf diese Übernahme zurück. Vor einem Jahr war die Deutsche Bank noch nicht Mehrheitseignerin der Postbank, gleichzeitig bescherte ihr eine Abschreibung auf ihre Anteile damals einen Verlust von netto 1,2 Mrd. Euro.
Im zurückliegenden Quartal dagegen leistete das Privatkundengeschäft mit einem Vorsteuerergebnis von 495 Mio. Euro den größten Beitrag zum Konzerngewinn - trotz einer 185 Mio. Euro schweren Abschreibung auf griechische Staatsanleihen in den Büchern der Postbank.
Teil 2: Rückschlag für den designierten Co-Chef Jain
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FTD.de, 25.10.2011
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