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Merken   Drucken   11.01.2012, 16:44 Schriftgröße: AAA

Anleihekäufe der Fed: USA profitieren von eigenen Schulden

Die EZB tut sich schwer mit Käufen von europäischen Staatsanleihen - und fürchtet Verluste. In Amerika dagegen bescheren US-Treasuries und andere Wertpapiere der Notenbank Zinserträge von über 80 Mrd. Euro. Ein Großteil fließt direkt in die Staatskasse.
© Bild: 2009 AFP
Die EZB tut sich schwer mit Käufen von europäischen Staatsanleihen - und fürchtet Verluste. In Amerika dagegen bescheren US-Treasuries und andere Wertpapiere der Notenbank Zinserträge von über 80 Mrd. Euro. Ein Großteil fließt direkt in die Staatskasse. von Barbara Schäder  Frankfurt
Die US-Notenbank Federal Reserve hat nach ihrer Jahresabschlussrechnung 76,9 Mrd. Dollar an das Finanzministerium überwiesen. Der Überschuss wurde hauptsächlich mit Zinsen auf Wertpapiere in der Bilanz der Fed erwirtschaftet: Sie hätten insgesamt 83,6 Mrd. Dollar eingebracht, teilte die Notenbank am Dienstag mit. Die USA profitieren damit von ihren eigenen Schulden: Die Fed hält Staatsanleihen, Schatzwechsel und Geldmarktpapiere im Volumen von 1660 Mrd. Dollar.
Die Notenbank kaufte seit der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers Schuldtitel der US-Regierung sowie hypothekenbesicherte Wertpapiere und Anleihen staatlicher Hypothekenfinanzierer, um den Häusermarkt zu stützen und die Konjunktur zu beleben. Insgesamt beläuft sich ihr Wertpapier-Portfolio auf 2605 Mrd. Dollar. Mit der jährlichen Überweisung an die US-Regierung bekommt das Finanzministerium Geld zurück, das es vorher teilweise selbst in Form von Zinsen auf Staatsanleihen gezahlt hat.
Auch die Europäische Zentralbank (EZB) erwirbt seit Mai 2010 regelmäßig Staatsanleihen. Das Programm ist heftig umstritten, weil die EZB damit Risiken in Kauf nimmt: Gemeinsam mit den nationalen Notenbanken hält sie mittlerweile Anleihen hoch verschuldeter Länder im Wert von 213 Mrd. Euro. Es handelt sich um Papiere der Euro-Krisenstaaten Griechenland, Portugal, Irland, Italien und Spanien. Im Falle einer Staatspleite wäre die EZB zu Abschreibungen gezwungen.
Risikoprämien bringen Notenbank vorerst steigende Zinserträge
Der Milliardengewinn der Fed im vergangenen Jahr illustriert, dass der Erwerb staatlicher Schuldtitel für eine Notenbank durchaus einträglich sein kann - solange die Rückzahlung der Papiere gesichert ist. Die Staatsanleihen in der EZB-Bilanz sind sogar höher verzinst als US-Schuldtitel. Schließlich waren es gerade die hohen Refinanzierungskosten der Euro-Krisenstaaten, die die EZB zum Eingriff in die Bondmärkte bewogen.
Im Jahr 2010 brachten die Staatsanleihe-Käufe allein der EZB Zinserträge in Höhe von 438 Mio. Euro. Die Zentralbank hatte damals Papiere im Wert von 13 Mrd. Euro in ihrer Bilanz. Weitere 60 Mrd. Euro schlummerten in den Büchern nationaler Notenbanken verschiedener Euro-Staaten. Wie hoch die Zinserträge aus dem Anleihekaufprogramm insgesamt ausfielen, ist schwer zu ermitteln, weil es keine Gewinn- und Verlustrechnung für das ganze Eurosystem gibt. Sicher ist aber, dass sich dessen Bestand an Staatsanleihen von insgesamt 73,5 Mrd. Euro Ende 2010 mittlerweile verdreifacht hat - auch die Zinserträge dürften deshalb kräftig gestiegen sein.
Anders als bei US-Staatsanleihen sinken aber die Kurse der von den Euro-Notenbanken gehaltenen Papiere beständig. Bei einer Bewertung zu Marktpreisen müsste das Eurosystem laut einer Schätzung der britischen Barclays-Bank rund 30 Mrd. Euro abschreiben. Die Währungshüter müssen also auf eine volle Rückzahlung der Anleihen zum Fälligkeitsdatum hoffen.
  • FTD.de, 11.01.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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