Die US-Notenbank Federal Reserve hat nach ihrer Jahresabschlussrechnung 76,9 Mrd. Dollar an das Finanzministerium überwiesen. Der Überschuss wurde hauptsächlich mit Zinsen auf Wertpapiere in der Bilanz der Fed erwirtschaftet: Sie hätten insgesamt 83,6 Mrd. Dollar eingebracht, teilte die Notenbank am Dienstag mit. Die USA profitieren damit von ihren eigenen Schulden: Die Fed hält Staatsanleihen, Schatzwechsel und Geldmarktpapiere im Volumen von 1660 Mrd. Dollar.
Die Notenbank kaufte seit der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers Schuldtitel der US-Regierung sowie hypothekenbesicherte Wertpapiere und Anleihen staatlicher Hypothekenfinanzierer, um den Häusermarkt zu stützen und die Konjunktur zu beleben. Insgesamt beläuft sich ihr Wertpapier-Portfolio auf 2605 Mrd. Dollar. Mit der jährlichen Überweisung an die US-Regierung bekommt das Finanzministerium Geld zurück, das es vorher teilweise selbst in Form von Zinsen auf Staatsanleihen gezahlt hat.
Auch die Europäische Zentralbank (EZB) erwirbt seit Mai 2010 regelmäßig Staatsanleihen. Das Programm ist heftig umstritten, weil die EZB damit Risiken in Kauf nimmt: Gemeinsam mit den nationalen Notenbanken hält sie mittlerweile Anleihen hoch verschuldeter Länder im Wert von 213 Mrd. Euro. Es handelt sich um Papiere der Euro-Krisenstaaten Griechenland, Portugal, Irland, Italien und Spanien. Im Falle einer Staatspleite wäre die EZB zu Abschreibungen gezwungen.
Risikoprämien bringen Notenbank vorerst steigende Zinserträge
Der Milliardengewinn der Fed im vergangenen Jahr illustriert, dass der Erwerb staatlicher Schuldtitel für eine Notenbank durchaus einträglich sein kann - solange die Rückzahlung der Papiere gesichert ist. Die Staatsanleihen in der EZB-Bilanz sind sogar höher verzinst als US-Schuldtitel. Schließlich waren es gerade die hohen Refinanzierungskosten der Euro-Krisenstaaten, die die EZB zum Eingriff in die Bondmärkte bewogen.