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Merken   Drucken   13.01.2012, 10:15 Schriftgröße: AAA

Kolumne: Thomas Fricke - Sinnlose Hatz auf Wulff

Die Jagd auf unseren Bundespräsidenten wirkt immer bizarrer. Kaum auszudenken, die Antreiber würden so viel Eifer entwickeln, wenn es mal um wirklich Wichtiges geht.
© Bild: 2012 AFP/ODD ANDERSEN
Die Jagd auf unseren Bundespräsidenten wirkt immer bizarrer. Kaum auszudenken, die Antreiber würden so viel Eifer entwickeln, wenn es mal um wirklich Wichtiges geht. von Thomas Fricke 
Um eins vorwegzunehmen: Dieser Bundespräsident ist eine ziemliche Null. Was er gemacht hat, ist blöd. Klar, auch die Salamitaktik. Und viel Schlaues hat er auch nicht gesagt, erst recht nicht zur Krise. Ein Ausfall.
Trotzdem wirkt es allmählich etwas gruselig, mit welchem Eifer seit Wochen sämtliche politische Intelligenz im Land darauf verwandt wird, sich darüber zu empören, welchen bitterarmen Chefredakteur der Bundespräsident mal angerufen und von der Meinungsfreiheit zu entbinden versucht hat. Mit steigender Bewerberliste. Was Mama früher gemacht hat. Und wer sich noch plötzlich daran erinnert, dass da mal was war.
Soll Christian Wulff zurücktreten?

 

Soll Christian Wulff zurücktreten?

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Das steht irgendwie in Kontrast dazu, wie leicht bei uns wirklich wichtige Politiker bei wichtigen Fehlentscheidungen davonkommen, wenn es wirklich um unser Wohl geht.
Wer grillt mal Axel Weber?
Das Bizarre liegt schon darin, dass es im Grunde seit Wochen nichts wirklich Neues mehr zu melden gibt. Da wird auch mal zum Tagesevent, dass Frau Müller oder Meier nicht zum Neujahrsempfang von Herrn Wulff geht. Protest. Da bebt natürlich das politische Berlin.
Bizarr ist auch, dass so eine Affäre fast unabhängig vom Schweregrad der Verfehlung nach dem immer selben Muster eskaliert, wie es Malte Lehming vom "Tagesspiegel" gerade wunderbar karikiert hat. Beim "Making of a Scandal" lanciere man so was am besten in der Urlaubs- oder Weihnachtszeit, wenn sonst nichts los ist, rücke nur allmählich damit raus, dass der Angegriffene dies und das gemacht hat.
Das verlängere die Haltbarkeit. Dabei zähle ohnehin bald nicht mehr die Qualität, sondern die Quantität irgendwelcher Vorwürfe, schon weil der Angegriffene nicht mehr die Zeit habe, alle abzuwehren. Dann könne man befinden, dass nun aber das Amt beschädigt sei. Und die Nachfolgedebatte starten. Das erzeuge das Gefühl, der Rücktritt sei ohnehin nur eine Frage der Zeit. So eine Affärenverfolgungsmaschine entwickelt in der Tat rasch eine Wucht, die Leit- und Herdentiere mitzieht - dann schreiben irgendwann alle dasselbe. Da würde Erich Honecker vor Neid erblassen.

Teil 2: Das ist das Gruselige

  • Aus der FTD vom 13.01.2012
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Kommentare
  • 14.01.2012 16:33:18 Uhr   Bernd: Spricht mir aus dem Herzen

    ..etwas besseres hätte Deutschland wohl nicht passieren können als die Ablenkung vor historischen Problemen....

  • 14.01.2012 12:53:35 Uhr   Joachim Dubrow: Des Pudels Kern
  • 14.01.2012 11:17:43 Uhr   Lotse: Billige Polemik des Herrn Fricke
  • 13.01.2012 20:04:27 Uhr   R.B.: casa Wulff?
  • 13.01.2012 18:47:25 Uhr   Mariposa: Sex & Crime
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