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Merken   Drucken   12.01.2012, 14:58 Schriftgröße: AAA

Sorgen um 2012: Gefahren für die deutsche Konjunktur

Im vierten Quartal 2011 ging die Wirtschaftsleistung zurück. War das nur ein Ausrutscher - oder mehr? FTD.de prüft, was für und gegen eine Rezession in Deutschland spricht. von Martin Kaelble  und Mathias Ohanian  Berlin
Rezession oder nicht - das bewegt spätestens seit Mittwoch die Experten. Nach dem jähen Rückgang der Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2011 streiten die Auguren, ob das ein kleiner Ausrutscher war - oder doch der Anfang von einem tiefen Abschwung und einer regelrechten Rezession. Die FTD hat die Argumente von Optimisten und Pessimisten zusammengestellt.
2011... Ein schönes Jahr liegt hinter uns   2011... Ein schönes Jahr liegt hinter uns
Eine Reihe von Ökonomen gaben sich am Mittwoch zuversichtlich, dass Deutschland um eine Rezession herumkomme. "Solche Befürchtungen teilen wir nicht", sagte Gregor Eder aus der von Grund auf optimistischen volkswirtschaftlichen Abteilung der Allianz. Grund: "Nach Firmenumfragen hat sich der Stimmungsabschwung zum Jahresende nicht mehr fortgesetzt." Auch entwickle sich der Arbeitsmarkt nach wie vor robust, was die Konsumlust stütze. Frühindikatoren für den Jobmarkt wie der Stellenindex der Bundesagentur seien in den vergangenen Monaten sogar wieder gestiegen.
Hoffnung legen die Optimisten auch in die Entwicklung des Konsums. "Dank robuster Einkommenszuwächse und rückläufiger Inflation dürften die Verbraucher verstärkt zum Wachstum beitragen", so Holger Fahrinkrug, Chefökonom der WestLB. Auch die Allianz-Kollegen erwarten Kaufkraftgewinne, die das Wachstum anschieben.
Neuer Schwung könnte in den nächsten Monaten auch vom Export kommen. So rechnen einige Optimisten damit, dass sich die Konjunktur außerhalb Europas in der ersten Jahreshälfte 2012 wieder bessert - nachdem sich das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal selbst bei den Schwellenländern abgeschwächt haben dürfte.
Manche Auguren setzen zudem auf die Statistik - und darauf, dass es am Ende vielleicht doch kein Minus im vierten Quartal gegeben hat. Das Statistikamt wies am Mittwoch in der Tat darauf hin, dass eine Revision im Februar nicht auszuschließen sei. Bislang lag den Zahlenexperten nur ein Teil der nötigen Informationen darüber vor, wie der Dezember gelaufen ist. Es sei gut möglich, dass die Konjunktur im Dezember positiv überrascht und Destatis die Zahlen nach oben korrigieren müsse, so Fahrinkrug. Dann könnte aus minus 0,25 Prozent ein Plus werden; bei zwei Quartalen Rückgang sprechen Experten nach gängiger Definition von einer Rezession. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Statistiker die Jahresendzahlen korrigieren. So könnte in diesem Jahr der ungewöhnlich milde Winterbeginn für noch bessere Zahlen am Bau gesorgt haben, als sich bisher abzeichnet.
Optimisten wie Carsten-Patrick Meier, Chef der Researchfirma Kiel Economics, setzen schließlich auf die Schubkraft der extrem niedrigen Zinsen im Euro-Raum. Das Argument: Die Kreditbedingungen sind günstig, das animiert dazu, kräftig zu investieren. Zu sehen war das im vergangenen Jahr bereits am Bau, der kräftig expandierte.
Eine Grundannahme bei alledem ist allerdings selbst für die Optimisten, dass die Euro-Krise glimpflich ausgeht. Solange eine Ansteckung über die Banken auf das nicht europäische Ausland vermieden werden kann, werde sich die deutsche Konjunktur nur abschwächen, nicht einbrechen, so David Milleker, Chefvolkswirt von Union Investment.

Teil 2: Was für eine Rezession spricht

  • Aus der FTD vom 13.01.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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