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  FTD-Serie: Die Top-Ökonomen

Es gibt kaum eine heiße wirtschaftspolitische Debatte oder kluge ökonomische Analyse, in der ihr Name nicht fällt: Joseph Stiglitz, Kenneth Rogoff und Jagdish Bhagwati bilden mit einem guten Dutzend weiterer Top-Ökonomen einen einzigartigen Think Tank. So konträr ihre Ansichten auch sein mögen: Sie schreiben für eine exklusive Serie, die die FTD in Zusammenarbeit mit der internationalen Public-Benefit-Organisation 'Project Syndicate' veröffentlicht.

Merken   Drucken   14.01.2012, 17:01 Schriftgröße: AAA

Top-Ökonomen: Daniel Gros - Investiert in den Süden!

Falls der Euro zerbricht, liegt das nicht an den schlechten Wirtschaftsdaten der Krisenländer. Problem ist ein Investorenstreik, der einige Länder vom Kapital abschneidet.
© Bild: 2010 ftd.de
Kommentar Falls der Euro zerbricht, liegt das nicht an den schlechten Wirtschaftsdaten der Krisenländer. Problem ist ein Investorenstreik, der einige Länder vom Kapital abschneidet. von Daniel Gros
Daniel Gros ist Direktor des Centre for European Policy Studies.

Große Imperien werden selten durch Angriffe von außen zerstört. Aber oft zerbrechen sie unter dem Gewicht interner Differenzen. Diese könnten auch die Eurozone gefährden.
Makroökonomische Schlüsselindikatoren zeigen für die Eurozone als Ganze keinen Anlass für ein Problem. Im Gegenteil: Ihre Leistungsbilanz ist ausgeglichen - das heißt, sie hat genug Ressourcen, ihre Probleme mit den öffentlichen Finanzen selbst zu lösen. In dieser Beziehung steht die Eurozone im Vergleich zu anderen großen Währungsräumen wie den USA oder Großbritannien gut da. Letztere haben externe Defizite und sind daher abhängig von ständigen Kapitalzuflüssen.
Auch in finanzpolitischer Hinsicht ist die Eurozone insgesamt ziemlich stark. Sie hat ein viel geringeres Haushaltsdefizit als die USA: vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Gegensatz zu zehn Prozent in den USA.
Die Herabstufungen von S&P sind ...

 

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Ein weiteres Zeichen von Schwäche und häufiges Anzeichen für Verfall und Zusammenbruch ist die Wertminderung der Währung. Aber auch dies ist für die Eurozone kein Problem - die Inflationsrate bleibt niedrig und unterhalb derer der USA und Großbritanniens. Darüber hinaus besteht keine besondere Gefahr einer Steigerung, da die Lohnforderungen gering bleiben und die Europäische Zentralbank (EZB) kaum unter Druck steht, die niedrigen Defizite zu finanzieren, die voraussichtlich in den nächsten Jahren völlig verschwinden. Die Refinanzierung von Staatsschulden wirkt nicht inflationär, da sie keine neue Kaufkraft schafft. Die EZB ist lediglich eine "zentrale Gegenpartei" zwischen risikoscheuen deutschen Sparern und der italienischen Regierung.
Es wurde viel über das schwache europäische Wachstum geschrieben, aber alles in allem ist dies gar nicht so schlecht. Im letzten Jahrzehnt war das pro-Kopf-Wachstum in den USA und der Eurozone beinahe gleich.
Angesichts der relativ starken Fundamentaldaten der Eurozone ist es viel zu früh, den Euro abzuschreiben. Da aber die europäischen Politiker endlose Fähigkeiten zu besitzen scheinen, die Lage zu verschlimmern, hat sich die Krise enorm verschärft.

Das Problem der Euro-Zone: Ein Investorenstreik

  • FTD.de, 14.01.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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Kommentare
  • 14.01.2012 15:34:26 Uhr   Zimmermann: selber machen

    Herr Gros fordert in den Süden zu investieren. Dann sollte er mit gutem Beispiel vorangehen und sein Vermögen in italienische, spanische und potugiesische Anleihen stecken. Wetten, dass erdas nicht tut? Er fordert es von den anderen. Das ist für ihn persönlich sicherer.

  • 14.01.2012 13:27:21 Uhr   Z.w.ie(ü)bel: Anmerkung zu Herrn Groß
  • 14.01.2012 12:01:05 Uhr   Schwabe: Traumvorstellungen
  • 13.01.2012 14:57:47 Uhr   Kritikaster51: Leicht gesagt ....
  • 13.01.2012 10:32:36 Uhr   Jochen: Autos kaufen keine Autos
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