Jetzt muss sich sich die Konzernmutter
Deutsche Telekom Alternativen für ihre schwächelnde Tochter überlegen. Der Konzern selbst sieht unmittelbar keinen Handlungsdruck, will aber längerfristig wegen eines teuren Netzausbaus nach Lösungen suchen. Die US-Tochter steuerte in den ersten neun Monaten mit 10,9 Mrd. Euro rund ein Viertel zum Telekom-Gesamtumsatz von 43,7 Mrd. Euro bei.
Das Justizministerium hatte Ende August gegen den 39 Mrd. Dollar schweren Verkauf geklagt, denn von vier landesweit vertretenen Mobilfunkern wären nur drei übrig geblieben, neben
AT&T noch Verizon Wireless und die wesentlich kleinere
Sprint . "Ein wichtiger Konkurrent bleibt im Markt", sagte der stellvertretende Justizminister James Cole zu T-Mobile USA. Die Deutschen gelten als Preisbrecher.
Der Vorsitzende des Netzregulierers FCC, Julius Genachowski schlug in die gleiche Kerbe. Gleichzeitig verlangte er, dass der US-Kongress zusätzliche Frequenzen für den Mobilfunk freigibt. Vor allem in den Großstädten ist das Netz wegen der inzwischen weit verbreiteten Smartphones häufig überlastet. Mit dem T-Mobile-Kauf hatte AT&T sein eigenes Netz stärken wollen.
Durch die Absage erhält die Telekom von AT&T rund 3 Mrd. Dollar in bar sowie begehrte Funkfrequenzen und darf das Netz des größeren Rivalen mehrere Jahre lang mitnutzen. Fraglich ist, ob das große Abfindungspaket T-Mobile USA in den kommenden Monaten tatsächlich helfen kann, das Geschäft zu verbessern. Denn die Netzqualität ist bereits jetzt vergleichsweise gut.
Dennoch verliert das Unternehmen Quartal für Quartal lukrative Vertragskunden. Eine Ursache ist, dass T-Mobile weiterhin nicht das immens beliebte iPhone von
Apple anbieten kann. Die Konkurrenten wie
AT&T ,
Sprint und Verizon hingegen schon. Zudem zielt die Marketingstrategie von T-Mobile auch auf eher preisbewusste Kunden, die oftmals lieber vorausbezahlte Tarife nutzen.