Rund um die Ermittlungspannen bei den Neonazi-Morden wird es einen Bundestags-Untersuchungsausschuss geben. Die Parlamentarischen Geschäftsführer aller Bundestagsfraktionen sprachen sich am Freitag zudem für eine Bund-Länder-Expertenkommission aus, um die Versäumnisse der Sicherheitsbehörden aufzuarbeiten. Das teilte Unions-Fraktionsgeschäftsführer Peter Altmaier (CDU) am Freitag in Berlin mit.
Drei Rechtsterroristen der Zwickauer Neonazi-Zelle sollen für den Mord an mindestens neun türkisch- und griechischstämmigen Kleinunternehmern sowie einer Polizistin verantwortlich sein. Die Mordserie war erst im vergangenen November bekanntgeworden. Bundesweit für Bestürzung sorgte, dass Polizei und Verfassungsschutz von Bund und Ländern die Rechtsterroristen offensichtlich jahrelang nicht im Visier hatten. Zudem ist unklar, in welchen Umfang die mutmaßlichen Mörder Unterstützung aus den Kreisen der rechtsextremen NPD erhielten. Dies ist von großer Bedeutung für ein neues Verbotsverfahren gegen die NPD.
Kompromiss gefunden
Die Parlamentarischen Geschäftsführer einigten sich nun auf einen Kompromiss: Während die SPD-Fraktion im Vorfeld dieses Konzept vorgeschlagen hatte, kritisierten Grüne und Linke diesen aufgrund seiner Zweigleisigkeit. In der FDP gab es Sympathien für einen Untersuchungsausschuss und eine Kommission, während der Innenexperte der Union-Bundestagsfraktion, Hans-Peter Uhl, im Vorfeld noch gesagt hatte, dass er einen Untersuchungsausschuss für falsch halte: «Das mögliche Fehlverhalten hat nicht im Bund stattgefunden, sondern eher in den Ländern.» Uhl forderte stattdessen eine Bund-Länder-Kommission.