Benefizspiel, Ehrenbürgerwürde, Lobreden - der FC Bayern feierte Uli Hoeneß zum 60. Geburtstag mit einem großen Fest. 475 Gäste kamen in den Münchner Postpalast, um den Manager, Macher und Menschen zu feiern.
Uli Hoeneß genießt den Gala-Abend in München . Foto: Alexander Hassenstein
Uli Hoeneß war überwältigt und strahlte wie ein kleiner Bub. Beim großen Finale seiner Geburtstagsgala stand der Sechzigjährige nach Mitternacht mit Moderator Thomas Gottschalk Arm in Arm auf der Bühne und genoss bei den Songs der «Silver Beatles» die ausgelassene Party-Stimmung seiner so geliebten Bayern-Familie.
«Das ist viel mehr als ein Club. Ich habe mit vielem gerechnet, aber so eine Atmosphäre, so eine Arena - Hut ab, was hier geleistet wurde. Dankeschön», sagte der Präsident des Fußball-Rekordmeisters gerührt. «Ich bin sehr, sehr stolz, Präsident dieses Vereins zu sein.»
So manche Träne verdrückte Hoeneß am Freitagabend im Münchner Postpalast, wo 475 geladene Gäste aus Fußball, Wirtschaft und Politik das Lebenswerk des mächtigsten und erfolgreichsten Managers im deutschen Fußball würdigten. Es war ein glamouröses und zugleich familiäres Fest, «einer der Höhepunkte, die ich je in diesem Verein erlebt habe. Wenn ich das hier sehe, muss ich sagen: Alles, was ich an Visionen hatte, wie ein Fußballverein aussehen sollte, hat sich erfüllt.»
Der FC Bayern hatte für «den Mann, der in der Vereinsgeschichte am meisten für den FC Bayern getan hat», wie Franz Beckenbauer anmerkte, den Postpalast in eine kleine Allianz Arena verwandelt. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hielt die Rede seines Lebens, plauderte aus dem Nähkästchen, beschrieb amüsant und treffend den Manager, Macher und besonders den Menschen Uli Hoeneß: «Du bist die Seele unseres Clubs. Der FC Bayern und Du sind alles - nur nicht seelenlos und langweilig.» Bei der anschließenden Umarmung hatte Hoeneß feuchte Augen, die «Super-Rede» von Rummenigge hatte ihn sichtlich bewegt.
Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) verlieh dem gebürtigen Ulmer, den er als «Inbegriff der Leidenschaft» beschrieb, die Ehrenbürgerwürde des Freistaates Bayern. Und der Verein wird als Geschenk in der kommenden Saison den «Uli-Hoeneß-Cup» austragen, bei dem die Profis um Kapitän Philipp Lahm gegen eine internationale Top-Auswahl antreten sollen. Die zu erwartende Millionen-Einnahme darf Hoeneß nach eigenem Ermessen für soziale Zwecke verwenden. «Je größer wir geworden sind, desto sozialer bin ich geworden», sagte Hoeneß über sein eigenes und das Selbstbild des FC Bayern München. Statt Geburtstagsschenken hatte er um Spenden für den Verein «FC Bayern Hilfe» und die «Dominik Brunner Stiftung» gebeten.
Als Hauptspeise gab es ein «Duett vom hochfränkischen Rind auf Petersilienpüree mit Bratkartoffeln». Die Aussöhnung von Michael Ballack mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) blieb aus, zumal Bundestrainer Joachim Löw (Urlaub) nicht gekommen war. Auch Ex-Coach und Feierbiest Louis van Gaal hatte Hoeneß' Einladung ausgeschlagen.
Ansonsten war da, was Rang und Namen im deutschen Fußball hat: Otto Rehhagel, Udo Lattek, die von Oliver Kahn und Stefan Effenberg angeführten Champions-League-Sieger von 2001, Lothar Matthäus, der designierte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, Ligapräsident Reinhard Rauball sowie Firmenchefs wie Martin Winterkorn (VW), René Obermann (Telekom), Herbert Hainer (Adidas) und Peter Löscher (Siemens). Auch die Bundesliga-Konkurrenz war gekommen, von Schalke-Boss Clemens Tönnies über Klaus Allofs (Werder Bremen) bis hin zum ehemaligen DFB-Teamchef Rudi Völler (Bayer Leverkusen), der eine dicke Zigarre paffte.
Nur einmal kam bei Hoeneß an diesem Abend kurz die «Abteilung Attacke» zum Vorschein. Als Gottschalk verwundert zu ihm sagte, er sei ja offenbar doch ein «friedliches Kerlchen», entgegnete Hoeneß: «Rumpelstilzchen mache ich ja nur, wenn ich Feinde um mich sehe. Heute sehe ich relativ wenige davon. Aber wenn morgen wieder einer zu mir sagt, 'Sagen Sie mal, haben Sie jetzt Angst, dass in zwei Jahren Dortmund dem FC Bayern den Rang abläuft', dann kann es Feuer geben.»
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