Es ist also nicht mehr eine Frage, ob es diese Abstimmung geben wird, sondern wann. In dieser Situation tut Cameron genau das Richtige: Er fordert schnell Gewissheit. Er mag polittaktische Gründe haben, um so der SNP weniger Zeit für ihre Wahlwerbung zu geben, aber das ist nebensächlich. In solch einer wichtigen Frage sollte nicht jahrelange Unklarheit für Bürger, Unternehmer und Investoren herrschen - egal wie die Volksabstimmung ausgeht.
Vor allem aber wären Schotten wie Engländer gezwungen, darüber nachzudenken, was sie aneinander haben - und an der EU. Cameron wird dabei kaum auf jene Vorkommen an Erdöl, Erdgas oder auch Gold verzichten wollen, von denen auch die englische Volkswirtschaft profitiert. Am besten wirbt er dafür, dass die Schotten bei ihm bleiben. Das aber ist nur glaubwürdig, wenn er nicht länger einen antieuropäischen Kurs betreibt. Schließlich wird Cameron es sich nicht leisten wollen, als jener Premier in die Geschichte einzugehen, der nach gut 300 Jahren Schottland verlor - und das auch noch an den Kontinent.