Die USA wollen in Zeiten knapper Kassen ihre Armee verschlanken: Im Zuge der Einsparpläne beim Militär und der Neuorientierung der Streitkräfte sollen tausende Soldaten aus Deutschland abgezogen werden. Zwei Kampfbrigaden würden Europa verlassen, sagte US-Verteidigungsminister Leon Panetta nach Angaben des Pressedienstes der Streitkräfte. Mindestens eine davon ist in Deutschland stationiert. Es werde in der Region jedoch eine starke Präsenz durch rotierende Einheiten beibehalten, sagte der Pentagonchef.
Die USA haben derzeit noch vier Kampfbrigaden in Europa stationiert: drei in Deutschland und eine in Italien. Daher ist sicher, dass auch Deutschland von dem Schritt Washingtons betroffen sein wird. Zu einem Brigade-Team gehören üblicherweise 3000 bis 5000 Mann. US-Soldaten sind unter anderem in Bayern und Rheinland-Pfalz stationiert.
Nach Angaben der "Washington Post" gehören zu den vier Brigaden etwa 80.000 US-Soldaten. Der Abzug von zwei Kampfbrigaden und den dazu gehörenden, nicht-kämpfenden Armeeangehörigen bedeute eine Reduzierung um etwa 10.000 bis 15.000 Soldaten. Dieser Schritt sei Teil des Sparprogramms des Pentagons in Höhe von 487 Mrd. Dollar für die nächsten zehn Jahre. Die Mannschaftsstärke des Heeres soll nach den Plänen des US-Verteidigungsministeriums von bisher 560.000 aktiven Soldaten auf etwa 490.000 verkleinert werden.
Einschnitte im Pentagon-Haushalt umstritten
Hintergrund des geplanten Abzugs ist neben den Kürzungen im Militäretat eine geplante Neuausrichtung der Streitkräfte. Nach dem Ende der Bodenkriege im Irak und in Afghanistan konzentriert sich Washington darauf, die amerikanische Überlegenheit bei den See- und Luftstreitkräften in Asien und im Pazifik zu sichern. Diese neue Strategie hatte US-Präsident Barack Obama vergangene Woche in Washington vorgestellt.
Die Einschnitte im Pentagon-Haushalt sind in den USA hoch umstritten. Viele Republikaner warnen, dass sie das falsche Signal an die Feinde der USA sendeten. Vor allem Obamas potenzieller Herausforderer bei der Präsidentenwahl, der frühere Gouverneur von Massachusetts Mitt Romney, wirft Obama Fahrlässigkeit beim Thema nationale Sicherheit vor.