Die Drohungen erfolgen zu einer Zeit höchster Spannungen zwischen den USA und dem Iran. Die Meerenge müssen alle Öltanker aus dem Persischen Golf passieren. Ihre Sperrung würde also auch die Exporte von Saudi-Arabien und anderer Golfstaaten behindern. Gegenwärtig werden über die Straße von Hormus täglich rund 17 Millionen Barrel Öl verschifft, 85 Prozent davon nach Asien. Der Westen bezichtigt den Iran seit Jahren, unter dem Deckmantel ziviler Nutzung der Kernkraft Atombomben zu entwickeln.
Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad versuchte, sich auf seiner aktuellen Lateinamerikareise als Friedensbotschafter darzustellen, der das Gemeinwohl aller Menschen im Auge hat. "Alle Welt weiß, dass Iran keine Atomwaffen baut", sagte er in Ecuador anlässlich eines Gesprächs mit seinem Amtskollegen Rafael Correa. Der Iran sei nicht so unklug, Atomwaffen zu bauen, das ginge gegen die Moral der Menschheit. "Wir brauchen keine Bomben." Der Regierungschef von Teheran erklärte in Anspielung auf die aktuelle Verschärfung des Konflikts zwischen dem Iran und den USA, die "Dekadenz der Imperialismen" werde nicht durch "diesen Lärm" aufgehalten.
Obama soll in seiner geheimen Botschaft an den iranischen Religionsführer der "New York Times" zufolge mitgeteilt haben, die von Teheran angedrohte Blockade der Straße von Hornus wäre für die USA die Überschreitung einer "roten Linie". Es ist nicht das erste mal, dass die USA diese Worte wählen. Ungewöhnlich ist in diesem Fall der Kommunikationsweg, der sich direkt an den Religionsführer richtet. Bislang gibt es keine Informationen dazu, ob der Iran reagiert hat. Auch eine offizielle Bestätigung des Vorgangs existiert nicht.
"Unsere rote Linie ist, dass der Iran keine Nuklearwaffen entwickelt", hatte US-Verteidigungsminister Leon Panetta am Sonntag dem Sender CBS gesagt. Eine Blockade der für die globalen Öltransporte lebenswichtigen Meerenge sei ebenfalls nicht zu tolerieren. "Das ist eine weitere rote Linie, und wir werden entsprechend regieren."