FTD.de » Unternehmen » Finanzdienstleister » JP Morgan - das Eis wird dünn

Merken   Drucken   13.01.2012, 15:41 Schriftgröße: AAA

Zahlen 2011: JP Morgan - das Eis wird dünn

Kommentar Neben schlimmen Zahlen im Investmentbanking bieten die jüngsten Ergebnisse der größten US-Bank durchaus Ermutigendes. Doch die Schuldenprobleme Europas und der USA könnten die Hoffnungen schnell zerstören. von Christine Mai  Frankfurt
Wow. Es wird wohl nicht viele Banken geben, die das Krisenjahr 2011 mit einem Rekordergebnis abschließen. Amerikas größter ist es gelungen: 19 Mrd. Dollar hat JP Morgan Chase  im vergangenen Jahr verdient - bei Erträgen von fast 100 Mrd. Dollar.
Doch die Bilanz zeigt deutlich, dass es ein Jahr mit zwei Hälften war, und die zweite war für das Institut - analog zu den Turbulenzen, die die globalen Kapitalmärkte seit Ende Juli durchschütteln - alles andere als rekordverdächtig.
Kursinformationen und Charts
  JP Morgan Chase 35,92 USD  [-0.93 -2,52%
Wer die Zahlen für das vierte Quartal ansieht, ahnt schnell, warum JP Morgan die Erläuterung der Ergebnisse mit einem langen Absatz beginnt, der eher nach der Jahresbilanz einer Nichtregierungsorganisation klingt. Hier betont die Bank, wie viel Geld sie an Privat- und Firmenkunden sowie Kommunen verliehen, wie viel klammen Hausbesitzern sie mit der Umstrukturierung von Hypotheken geholfen hat.
Nach den Wattebällchen kommen die Zahlen, und sie sind gruselig. Dass das Kapitalmarktgeschäft angesichts Schuldenkrise und Konjunktursorgen schwach abschneiden würde, war erwartet worden. Aber ein Reingewinn von nur noch 726 Mio. Dollar in der wichtigen Sparte ist bitter. Selbst wenn man den Sondereffekt, der dadurch entstand, dass eigene Verbindlichkeiten am Markt mehr wert waren, herausrechnet, bleibt ein Ergebnis von 1,1 Mrd. Dollar. Das ist deutlich weniger als im Vorjahr - und sogar noch deutlich weniger als im auch schon schwachen dritten Quartal.
Das Privatkundengeschäft sieht auf den ersten Blick besser aus, hier verdiente JP Morgan mehr als im Vorjahr. Allerdings profitierte das Geldhaus hier auch von der zuletzt etwas besseren Konjunkturentwicklung und der Erholung am Arbeitsmarkt in den USA: Mit 779 Mio. Dollar musste sie weniger als ein Drittel dessen an Rückstellungen für faule Kredite bilden, was sie noch im Vorjahresquartal zurückgelegt hatte.
Diese Entwicklung hilft jedoch nicht mehr nur, flaues Neugeschäft zu kompensieren. So legte die Kreditvergabe an kleine und mittelgroße Unternehmen zu. Zudem vertrauten mehr Amerikaner JP Morgan ihr Geld an: Die Einlagen wuchsen um rund ein Fünftel.
Das klassische Bankgeschäft - also das Einsammeln von Einlagen und Ausreichen von Krediten - scheint sich zu erholen. Wer so breit aufgestellt ist wie JP Morgan, kann damit schlechte Zeiten im notorisch volatilen Investmentbanking durchstehen und auch die wachsenden Kosten durch Regulierung stemmen. Man mag sich allerdings nicht vorstellen, was passiert, wenn die US-Konjunktur doch wieder hart getroffen wird, etwa, weil die Schuldenkrise weiter eskaliert oder die Amerikaner die Kontrolle über ihr eigenes Schuldenproblem verlieren - und vor allem ersteres ist ein durchaus vorstellbares Ereignis. Dann sieht es auch für den Primus ganz düster aus.
00:58:08 Kursinformationen und Charts
Name aktuell  absolut  
JP Morgan Chase 35,92 USD   -2,52%  -0.93
  • FTD.de, 13.01.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
Jetzt bewerten
Bookmarken   Drucken   Senden   Leserbrief schreiben   Fehler melden  
FTD-Versicherungsmonitor
FTD-Versicherungsmonitor

Der FTD-Versicherungsmonitor hat alle wichtigen Namen und Nachrichten auf dem Radar und bündelt die wichtigsten Informationen aus verschiedenen Quellen. So erhalten Sie einen exzellenten Überblick über die Assekuranz, analytisch kommentiert von FTD-Versicherungskorrespondent Herbert Fromme.

Jetzt kostenlos abonnieren
Tweets von FTD.de Unternehmens-News

Weitere Tweets von FTD.de

Tools für Unternehmer
 
Gründung Finanzierung Steuern Firmenwert Vorlagen
Verträge und Vorlagen Sie benötigen Dokumente und nützliche Arbeitshilfen für Ihren Geschäftsalltag? Wählen Sie aus fast 5.000 rechtssicheren und aktuellen Verträgen, Vorlagen, Checklisten, Rechentabellen oder Ratgebern. mehr

Newsletter:   Eilmeldungen Unternehmen

Autobauer unterschreibt milliardenschwere Übernahme? Mit uns wissen Sie es, bevor die Tinte trocken ist.

Beispiel   |   Datenschutz
  • Zahlen 2011: JP Morgan - das Eis wird dünn

    Neben schlimmen Zahlen im Investmentbanking bieten die jüngsten Ergebnisse der größten US-Bank durchaus Ermutigendes. Doch die Schuldenprobleme Europas und der USA könnten die Hoffnungen schnell zerstören. mehr

  •  
  • blättern
  Bilderserie Begehrtes iPhone 4S Eierattacke auf geschlossenen Apple-Store in China

Bilderserie

  14.01. Wirtschaft Merkel offen für Gesetzesänderung nach Rating-Urteil
Wirtschaft: Merkel offen für Gesetzesänderung nach Rating-Urteil ...

Die Bundesregierung denkt nach der Herabstufung einiger Euro-Staaten durch die US-Ratingagentur Standard & Poors über eine Lockerung der Anlage-Vorschriften für Staatsanleihen nach. mehr

 



markets
  DAX 6143,08  [-36.13 -0,58%
  Dow Jones 12422,06  [-48.96 -0,39%
  Nasdaq Composite 2710,67  [-14.03 -0,51%
  Euro Stoxx 50 2338,01  [-7.84 -0,33%
VERSICHERUNGEN

mehr Versicherungen

INDUSTRIE

mehr Industrie

FINANZDIENSTLEISTER

mehr Finanzdienstleister

HANDEL+DIENSTLEISTER

mehr Handel+Dienstleister

 
© 1999 - 2012 Financial Times Deutschland
Aktuelle Nachrichten über Wirtschaft, Politik, Finanzen und Börsen

Börsen- und Finanzmarktdaten:
Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch die Interactive Data Managed Solutions AG. Es wird keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen!

Über FTD.de | Impressum | Datenschutz | Disclaimer | Mediadaten | E-Mail an FTD | Sitemap | Hilfe | Archiv
Mit ICRA gekennzeichnet

VW | Siemens | Apple | Gold | MBA | Business English | IQ-Test | Gehaltsrechner | Festgeld-Vergleich | Erbschaftssteuer
G+J Glossar
Partner-Angebote