Baschar Al-Assad
Okay, und jetzt wieder in die Realität: Da hat Machthaber Assad am Dienstag eine der verlogensten Reden seiner Amtszeit gehalten - siehe oben. Während Hunderttausende seiner Landsleute gegen seine Herrschaft rebellieren und jeden Tag Menschen im Widerstand gegen das Regime sterben, inszeniert sich der Diktator von Damaskus als verhinderten Reformer, der eine ausländische Verschwörung abwehren muss.
Das ist erst mal nicht überraschend. Es gehört zur Grundausstattung von Diktatoren, selbst angesichts der offensichtlichen Rebellion der eigenen Bevölkerung erstens die Wirklichkeit auszublenden, zweitens dem Ausland die Schuld zu geben und sich drittens siegesgewiss zu zeigen. Wir erinnern uns an andere arabische Potentaten, die im vergangenen Jahr ihre Abschiedsvorstellungen gegeben haben.
Doch Assad ist schlauer als Gaddafi, sein Machtzirkel scheint geschlossener, als es der um Mubarak war. Und das syrische Regime muss nicht fürchten, ernsthaft auf den Schirm westlicher Militärs zu kommen. Die "libysche Lösung" wird es in Syrien nicht geben, der Westen wird weder eine Flugverbots- noch eine sichere Pufferzone für die Opposition einrichten. Die Gefahr eines unkontrollierbaren Flächenbrands in der Region bei einer ausländischen Militärintervention ist schlicht zu groß.