Mit Reverse-Bonus-Zertifikaten verdienen Anleger bei fallenden und stagnierenden Kursen. Eine Wette für Vorsichtige. von Matthias Schmitt
Zwei Tage mit steigenden DAX-Kursen - und schon ist die Welt für viele Anleger wieder in Ordnung. Doch nicht nur Investoren, auch Analysten erwarten, von wenigen Ausnahmen abgesehen, zum Jahresende 2012 einen höheren DAX als Ende 2011. So viel Optimismus mahnt zur Vorsicht angesichts der Probleme, die - wie etwa die Euro-Schuldenkrise - noch nicht wirklich gelöst sind.
Anleger, die einen deutlichen DAX-Anstieg für unwahrscheinlich halten, sollten sich Reverse-Bonus-Zertifikate ansehen. Bei diesen Papieren winken bei stagnierenden und fallenden Notierungen überproportionale Renditechancen. Allerdings sind die Risiken nicht zu unterschätzen.
Die US-Bank Goldman Sachs offeriert ein Reverse-Bonus-Zertifikat auf den DAX mit einer Laufzeit bis 16. März 2012. Am Ende gibt es drei Rückzahlungsszenarien: Hat das deutsche Börsenbarometer während der gesamten Laufzeit kein einziges Mal die Barriere von 6650 Zählern erreicht oder überschritten, erhalten Anleger bei Fälligkeit mindestens 34 Euro je Zertifikat. Sollte der DAX gar unter das Bonuslevel von 5600 Zählern rutschen, fällt Rückzahlung noch höher aus. Diese errechnet sich wie folgt: Vom Reverse-Level bei 9000 Punkten wird der DAX-Stand abgezogen und das Ergebnis anschließend um das Bezugsverhältnis von eins zu 100 bereinigt. Notiert der Index beispielsweise bei 5000 Punkten, beträgt die Rückzahlung 40 Euro.
Ausgewählte Reverse-Bonus-Zertifikate auf den DAX
Kritisch wird es, wenn der DAX in den kommenden zweieinhalb Monaten die Marke von 6650 Punkten erreicht oder überspringt. Auch in diesem Fall erfolgt die Rückzahlung in Abhängigkeit vom Indexstand. 7000 Punkte ergeben dann beispielsweise eine Auszahlung von 20 Euro je Zertifikat. Im schlimmsten Fall gehen Anleger leer aus. Dafür müsste der DAX bei Fälligkeit allerdings über 9000 Punkten stehen, was aus heutiger Sicht sehr unwahrscheinlich ist. Aktuell kostet das Zertifikat 30,71 Euro. Wird die Barriere nicht verletzt, erzielen Anleger eine Rendite von mindestens 10,7 Prozent. Fällt der DAX unter die Marke von 5600 Zählern, winkt sogar noch mehr. Eine interessante Spekulation für Anleger, die einen deutlichen Anstieg des Blue-Chip-Index ausschließen.
Spielt das oben vorgestellte Papier seine Stärke vor allem in seitwärtsgerichteten Märkten aus, bieten Papiere mit höheren Bonusleveln und Barrieren mehr Sicherheit und obendrein die Chance, trotz der Puffer nahezu linear an einem DAX-Rückgang zu partizipieren. Goldman Sachs bietet ein solches Papier an. Die Barriere liegt hier bei 6900 Punkten, das Bonuslevel bei 6150 Zählern. Wird die Barriere bis 20. April 2012 nicht überschritten, erhalten Anleger mindestens 28,50 Euro je Zertifikat. Aktuell kostet das Papier 29,74 Euro. Der Aufschlag ist also minimal. Bleibt die Barriere unberührt, beträgt das Verlustrisiko 1,24 Euro je Papier. Von Kursrückgängen des DAX profitieren Anleger hingegen fast sofort.
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