Die US-Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) verteidigte jedoch den Schritt. "Das ist Zensur", schreibt zwar die bei der EFF für freie Meinungsäußerung zuständige Jillian York, "aber auch Twitter steht nicht über dem Gesetz", heißt es weiter in einem Blogeintrag. Der Dienst müsse sich entscheiden: entweder Twitter riskiere, in einigen Ländern abgeschaltet zu werden, oder er zensiere die Beiträge.
Bislang sei es nur möglich gewesen, einzelne Einträge komplett zu löschen, so dass sie weltweit nicht mehr zur Verfügung stehen, teilte Twitter mit. Nun könnten einzelne Nachrichten jeweils nur in einem bestimmten Land blockiert werden, weltweit aber verfügbar bleiben. So wolle der Dienst gesetzlichen Regeln in den jeweiligen Ländern entsprechen.
Als Beispiel für Nachrichten, die künftig geblockt würden, nannte Twitter Meldungen mit einem nazifreundlichen Hintergrund, die in Deutschland und Frankreich verboten seien. Die Nutzer würden über die Filterung informiert. Bislang seien aber noch keine Tweets zurückgehalten worden.
Technisch lässt sich eine Sperre theoretisch zwar umgehen, indem der Nutzer über Anonymisierungsdienste seine Herkunft verschleiert. Dies ist jedoch bei der mobilen Nutzung über Handys mit einigem technischen und zeitlichen Aufwand verbunden und somit für eine Massenkommunikation wie während des arabischen Frühlings eher ungeeignet.